Ex-Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat nach dreieinhalb Jahren im Amt im Bundeskanzleramt bei einem Hintergrundgespräch vor der Presse ein letztes Mal Bilanz gezogen. Sie teilt die Sorge eines Teils der deutschen Kulturszene, dass mit ihrem Nachfolger, dem konservativen Publizisten Wolfram Weimer, ein Kampf um die Kultur bevorstehen könnte.

Roth erwähnte erfolgreiche Projekte wie den von ihr eingeführten Kulturpass, der 18-Jährigen ein Budget für Kulturveranstaltungen oder Kulturprodukte ermöglicht. Unter ihrer Führung wurden eine Million Kinokarten und 1,8 Millionen Bücher verkauft. Der Kulturpass fördert die Teilhabe von Jugendlichen am Kulturleben und stärkt die kulturelle Infrastruktur Deutschlands.

Trotz Skepsis gelang es Roth, einiges für die Kultur zu erreichen und den Kulturetat stetig zu erhöhen. Sie widersetzte sich neoliberalen Ansichten und brachte Reformen wie die der Stiftung Preußischer Kulturbesitz voran. Ihr Engagement für Green Culture, Erinnerungspolitiken und die Ukraine war mehr als nur Symbolik.

Die Frage bleibt offen, ob ihr Nachfolger, der mit seinem Buch “Das konservative Manifest. Zehn Gebote der neuen Bürgerlichkeit” aufhorchen lässt, eine ähnliche Leidenschaft für die Kultur zeigen wird. Roth betonte, dass Antisemitismus und Rassismus nicht allein durch Verordnungen bekämpft werden können.

Die taz ist eine Genossenschaft, die ihren Leser:innen gehört und kostenfrei zugänglichen Journalismus bietet. Unterstützung ist jedoch notwendig, um weiterhin kritischen Journalismus zu ermöglichen. Leser:innen können mit nur 5 Euro einen Beitrag leisten, um die Zukunft der taz zu sichern.

Alles in allem, Claudia Roth hinterlässt ein Erbe in der Kulturpolitik, das hoffentlich von ihrem Nachfolger respektiert und weitergeführt wird.