Die Guten und die Bösen: Herkunftsdebatte nach Attentaten
Also, nach einem Angriff passiert es immer: Leute fangen an, über die ethnische Herkunft der Beteiligten zu reden. Statt sich um die Opfer zu kümmern, werden Täter:innen und sogar Helden kategorisiert.
Ein somalischer Geflüchteter stoppte den afghanischen Attentäter in Aschaffenburg. Ein pakistanischer Taxifahrer hielt den deutschen Attentäter in Mannheim auf. Ein syrischer Geflüchteter hinderte die deutsche Attentäterin am Hamburger Hauptbahnhof daran, noch mehr Menschen zu verletzen.
Es ist echt traurig, wie wir uns immer zuerst fragen, welche Ethnien beteiligt sind, anstatt an die Opfer zu denken. Die Idee, dass die ethnische Herkunft darüber entscheidet, ob jemand gut oder schlecht ist, ist einfach dumm. Und trotzdem wird diese Erzählung immer wieder verwendet.
Wenn ein Attentat passiert, denken viele nicht an die Verletzten oder Getöteten. Stattdessen wird darüber diskutiert, wer gut, wer böse und wer Opfer ist. Das ist wirklich nicht cool.
Die Geschichte von Muhammad Al Muhammad zeigt, dass es auch anders gehen kann. Der 19-jährige Syrer griff ein, als eine Frau am Hamburger Hauptbahnhof um sich stach. Er hat möglicherweise Leben gerettet. Nicht weil er Syrer ist, sondern weil er mutig und mitfühlend ist.
Die Diskussionen in der Öffentlichkeit sind leider oft von rassistischen Ansichten geprägt. Rechtsextreme und sogar demokratische Politiker:innen nutzen diese Spaltung aus. Dabei gibt es so viele normale Geschichten von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die nicht erzählt werden.
Eine Gesellschaft, die in “gut” und “böse”, “ausländisch” und “deutsch” eingeteilt wird, macht es autoritären Kräften leicht. Es ist wichtig zu verstehen, dass Menschen unabhhängig von ihrer Herkunft gut oder schlecht sein können. Diejenigen, die das Gegenteil behaupten, sind oft selbst nicht so toll.
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