Die neue Grenzstation zwischen Deutschland und Österreich an der Saalachbrücke zwischen Freilassing und Salzburg ist keine typische Schlagbaum-Situation. Anstelle eines traditionellen Schlagbaums erwartet Besucher graue Metallcontainer und eine Reihe von Polizeibussen. Die Saalach plätschert ruhig unter der Brücke, die beide Länder voneinander trennt, während auf der Brücke nur noch zwei der vier Fahrspuren der Bundesstraße 304 übrig geblieben sind. Bundespolizisten haben sich in der Mitte postiert, um Fahrzeuge aus Österreich anzuhalten, eine Maßnahme, die rund um die Uhr seit der Verschärfung der Grenzkontrollen und der Zurückweisung von Asylsuchenden durch den neuen Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) durchgeführt wird.

Als die Polizeikelle nach oben geht, reagiert die junge Frau im dunklen Ford Kuga sofort und hält neben dem Polizeibus an, um den Beamten ihren Führerschein und Ausweis zu reichen. Auch die ältere Frau auf dem Beifahrersitz mit einem schwarzen Kopftuch sucht in ihrer Handtasche nach Dokumenten. Die Beamten prüfen die Papiere, während die Fahrerin nervös hin und her schaut. Nach einem kurzen Nicken vonseiten der Polizisten werden die Papiere zurückgegeben und die Familie darf weiterfahren. Es scheint, als ob die Kontrollen an diesem Tag keine Zurückweisungen zur Folge haben.

Lastwagen, Busse, Kleinwagen und Transporter passieren die Grenzstation, während die Polizeikelle regelmäßig zum Einsatz kommt, um Fahrzeuge zu kontrollieren. Die Beamten schweigen darüber, nach welchem Muster sie Fahrzeuge auswählen, um sie zu überprüfen. Die Bundespolizei betont, dass es nicht darum geht, den Verkehr aus Österreich zu behindern, sondern um die Sicherheit und Kontrolle an der Grenze.

Die Entscheidung von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, die Grenzkontrollen zu verschärfen und Asylsuchende zurückzuweisen, hat zu einer erhöhten Anzahl von Zurückweisungen geführt. Die Bundespolizei hat in den letzten sieben Tagen 739 Menschen an den Grenzen abgewiesen, darunter auch Asylsuchende. Dobrindt betont, dass Deutschland nicht abgeriegelt wird, sondern dass verstärkte Kontrollen durchgeführt werden, um die illegale Migration einzudämmen.

Die neue Grenzpolitik hat jedoch auch Auswirkungen auf die Bundespolizisten, die an den Grenzübergängen eingesetzt sind. Die Arbeitsbelastung ist hoch und die Gewerkschaft warnt davor, dass die Polizei diese Belastung nicht monatelang durchhalten kann. Dobrindt verspricht zusätzliche Polizeikräfte, um die Situation zu bewältigen, und betont die Notwendigkeit von intelligenten Grenzkontrollen mit moderner Technologie.

In Österreich wird die deutsche Grenzpolitik größtenteils gelassen aufgenommen, obwohl einige politische Parteien versuchen, die Situation für sich zu nutzen. Die Diskussion über die Zurückweisungen von Asylsuchenden an der Grenze wird von verschiedenen Parteien unterschiedlich interpretiert, während die Bevölkerung sich Sorgen um mögliche Verzögerungen beim Grenzübertritt macht.

Die Situation an der Saalachbrücke zeigt die Herausforderungen und Auswirkungen der neuen Grenzpolitik zwischen Deutschland und Österreich. Die Kontrollen sollen die Sicherheit erhöhen und die illegale Einreise eindämmen, aber sie führen auch zu Spannungen und Unsicherheiten für diejenigen, die die Grenze passieren müssen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen die Grenzkontrollen auf die Beziehung zwischen Deutschland und Österreich haben werden.