Prozess in Düsseldorf: Haftstrafen für Koks-Kurierfahrten – Mafia involviert?

In einer aufsehenerregenden Gerichtsverhandlung in Düsseldorf stehen acht Angeklagte im Fokus, denen die Organisation von Koks-Kurierfahrten im Auftrag der italienischen Mafia vorgeworfen wird. Diese Männer und Frauen aus Nordrhein-Westfalen sollen insgesamt fast eine Tonne Kokain geschmuggelt haben. Der Prozess, der am Montag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf begann, verspricht Einblicke in ein weit verzweigtes und gefährliches Netzwerk von Drogenhandel und kriminellen Machenschaften.

Die Hauptverdächtigen, darunter der 64-jährige Harald H. aus Wuppertal, werden beschuldigt, im Zeitraum von 2008 bis 2023 den Transport von Kokain für die berüchtigte Mafia-Gruppierung ‘Ndrangheta organisiert zu haben. H. wird als das Mastermind hinter den Kurierfahrten betrachtet, obwohl er selbst nicht direkt am Schmuggel beteiligt war. Stattdessen soll er eine Gruppe von Vertrauenspersonen angeleitet haben, die das Kokain in präparierten Fahrzeugen von einem Land zum anderen transportierten.

Die Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft brachten ans Licht, dass die Bande über Jahre hinweg systematisch vorging, um die Drogen sicher und unauffällig zu transportieren. Fahrzeuge wurden speziell präpariert, um den Spürhunden an den Grenzen zu entgehen, und die Routen wurden sorgfältig geplant und koordiniert. Dabei soll Harald H. als einziger Kontakt zu den eigentlichen Auftraggebern fungiert haben, während er sein Geld über den Betrieb eines Angelteichs gewaschen haben soll.

Der Prozess deckt mehr als 50 Kurierfahrten auf, bei denen die Verdächtigen regelmäßig zwischen verschiedenen Ländern hin und her pendelten, um ihre illegalen Geschäfte abzuwickeln. Die Angeklagten sollen dabei hohe Geldbeträge verdient haben, wobei Harald H. allein über zwei Millionen Euro eingenommen haben soll. Zudem wird ihnen vorgeworfen, neben dem Kokainhandel auch Marihuana angebaut und verkauft zu haben.

Die Anklage stützt sich auf umfangreiche Ermittlungen und eine Großrazzia gegen den Kokainhandel im Frühjahr 2023, bei der 500 Polizisten in NRW 51 Wohnungen und Häuser durchsuchten. Insgesamt wurden 35 Personen allein in Nordrhein-Westfalen verhaftet, während europaweit über 1000 Polizisten im Einsatz waren. Das Kokain soll aus Südamerika über Überseehäfen in den Niederlanden nach Europa geschmuggelt und von dort aus in die jeweiligen Zielländer transportiert worden sein.

Der erste Prozesstag endete mit der Verlesung der Anklage, während der Vorsitzende Richter für den nächsten Termin ein Rechtsgespräch zwischen den Verfahrensbeteiligten ankündigte. Die Staatsanwaltschaft fordert Strafen zwischen vier und zehn Jahren für die mutmaßlichen Kurierfahrer, wobei Harald H. aufgrund seiner zentralen Rolle mit einer Haftstrafe von bis zu zwölf Jahren rechnen muss. Eine mildere Strafe könnte jedoch in Aussicht gestellt werden, falls die Angeklagten Informationen über unbekannte Mittäter preisgeben.

Mit 22 geplanten Verhandlungstagen wird ein abschließendes Urteil für Ende August erwartet. Während der Prozess weiterhin Einblicke in die dunklen Machenschaften des Drogenhandels bietet, bleibt die Frage nach der Verstrickung der Mafia und der Auswirkungen auf die beteiligten Personen im Raum stehen. Die Wahrheit hinter den Kulissen des Kokainhandels wird erst am Ende dieses aufsehenerregenden Gerichtsverfahrens ans Licht kommen.