Erwartungen der Wähler an die neue Regierung

Die Bundestagswahl liegt hinter uns, die Koalitionsverhandlungen stehen bevor. Nun, da die politische Landschaft in Bewegung gerät, ist es an der Zeit, die Stimmen der Wählerinnen und Wähler zu hören. Was erwarten sie von der neuen Bundesregierung?

Andreas Magg aus Sontheim, betreibt einen Einödhof im Unterallgäu, und seine Sorgen sind groß. Er äußert Bedenken über die mögliche Regierungsbildung der beiden großen Verlierer der Wahl und zweifelt an der Zukunftsaussicht. Die Diskrepanz zwischen Wahlkampfaussagen und postwahlerischen Positionen irritiert ihn. Er fordert eine andere Energiepolitik, eine striktere Haushaltsführung und eine Veränderung in der Migrationspolitik.

Christine Rußwurm-Domek aus Fraßdorf, Flüchtlingshelferin und CSU-Ortsverbandschefin, sieht die konservative Mitte als Führungsebene der Bundesregierung positiv, warnt jedoch vor dem Erstarken extremistischer Kräfte. Sie fordert eine Entlastung des Mittelstands von Bürokratie, mehr Vertrauen und Freiraum für Unternehmen sowie eine gerechtere Sozialpolitik.

Henryk Pich aus Augsburg, der Hilfstransporte in die Ukraine organisiert, bewertet die politische Landschaft mit Blick auf den Ukraine-Konflikt. Er warnt vor einer illiberalen Regierung, die Menschenrechte weniger beachtet, und sieht die Bedeutung eines starken Europas angesichts der Entwicklungen in den USA.

Vera Schneevoigt aus Mayen in der Eifel hat ihren Job aufgegeben, um sich um ihre Eltern und Schwiegereltern zu kümmern. Sie betont die Notwendigkeit einer zügigen und kompetenten Regierungsbildung sowie klare Prioritäten in wichtigen Themen wie dem demografischen Wandel, Betreuung und Pflege, Wohnen und Wirtschaft.

Karl Braig aus Kempten, ein Klimaaktivist, äußert Bedenken hinsichtlich einer rechtskonservativen Grundhaltung in einer möglichen Regierung. Er mahnt zur Bekämpfung von Armut, zur Sicherung des Friedens und zur verstärkten Klimagerechtigkeit.

Jasmin Nebl aus Neusäß, Mutter von drei Töchtern, von denen eine das Downsyndrom hat, setzt sich für Inklusion in der Gesellschaft ein. Sie fordert von der Bundesregierung ernsthafte Maßnahmen zur Gleichberechtigung und Integration von Menschen mit Behinderung.

Julian Saupe aus Aalen, politisch engagiert und neu in die FDP eingetreten, plädiert für eine offene Diskussionskultur und eine stärkere Berücksichtigung verschiedener Meinungen, insbesondere beim Thema Migration. Er fordert bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und attraktivere Arbeitsplätze.

Manuela Walther aus Kronach, die ihren Job beim Automobilzulieferer Lear verloren hat, erwartet von der nächsten Bundesregierung eine klare Verantwortungsübernahme und konstruktive Zusammenarbeit. Sie plädiert für eine Fokussierung auf Investitionen in die Zukunft des Standorts und eine Stärkung der deutschen Wirtschaft.

John Tan aus Neu-Ulm, kürzlich den Grünen beigetreten, legt Wert auf den Klimaschutz als zentrales Thema und fordert eine stabile Regierungsführung. Er mahnt zur Einheit in der Union und betont die Bedeutung der Bekämpfung der Klimakrise für technologische Innovationen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.

Anika Wassermann aus Mering, die zum ersten Mal gewählt hat, wünscht sich mehr Einbezug und Mitsprache der Bevölkerung in politischen Entscheidungen. Sie fordert eine höhere Verlässlichkeit der Politik, klare Entscheidungen und eine Stärkung von sozialen Berufen und Ausbildungsberufen.

Gefühlslage der Nation

Wahlen werden nicht nur durch Programme, sondern auch durch Emotionen geprägt. In unserer Wahlserie haben wir den Fokus auf die Gefühle der Menschen gerichtet. Mut, Überforderung, Glück, Hoffnung und Angst spiegeln die Vielfalt der Meinungen und Erwartungen an die Politik wider. Es ist an der Zeit, dass die Regierung die Bedürfnisse und Sorgen der Bürger ernst nimmt und konstruktiv an Lösungen arbeitet.