Die Mehrheit der Grönländer lehnt US-Zugehörigkeit ab

Inmitten des politischen Wirbels, den US-Präsident Donald Trump mit seinem Interesse an Grönland ausgelöst hat, ergibt eine aktuelle Umfrage ein überraschendes Ergebnis: Die grönländische Bevölkerung steht einem möglichen Anschluss an die Vereinigten Staaten mehrheitlich ablehnend gegenüber.

Die Bewohner Grönlands wollen zu den USA gehören, hatte Trump behauptet, doch die Realität sieht anders aus. Laut der Umfrage, die zwischen dem 22. und 26. Januar im Auftrag der dänischen Tageszeitung „Berlingske“ und der grönländischen Zeitung „Sermitsiaq“ durchgeführt wurde, lehnen 85 Prozent der befragten Grönländer einen solchen Schritt ab. Lediglich sechs Prozent befürworten die Idee, während neun Prozent unentschlossen sind.

Ein komplexes Verhältnis

Die größte Insel der Welt, Grönland, mit ihrer strategisch wichtigen Lage und reichen Rohstoffvorkommen, steht im Fokus internationaler Interessen. Trump äußerte mehrfach sein Interesse an der Insel und hegt die Erwartung, dass sich Grönland den USA anschließen wird. „Ich glaube, wir werden Grönland bekommen, weil es wirklich mit der Freiheit der Welt zu tun hat“, so der US-Präsident.

Dennoch stößt Trumps Vorstoß auf Widerstand, insbesondere seitens des grönländischen Regierungschefs Múte B. Egede. Dieser betonte, dass Grönland zwar an einer Vertiefung der Zusammenarbeit interessiert sei, aber keine Absicht habe, Teil der USA zu werden. Die Insel, die sechsmal so groß ist wie Deutschland, spielt eine entscheidende Rolle für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und verfügt über reiche Ressourcen. Zudem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

Die komplexe Beziehung zu Dänemark

Ein weiterer Aspekt, der die Diskussion um Grönlands Zukunft prägt, ist die Beziehung zu Dänemark. Obwohl die Insel finanzielle Unterstützung aus Kopenhagen erhält, fühlen sich viele Grönländer von ihrer einstigen Kolonialmacht nicht ausreichend gewürdigt. „Wir wollen keine Dänen sein. Wir wollen auch keine Amerikaner sein. Wir wollen Grönländer sein“, brachte es Egede auf den Punkt.

Die Ablehnung eines Anschlusses an die USA seitens der grönländischen Bevölkerung verdeutlicht, dass die Entscheidung über die Zukunft der Insel von vielen Faktoren abhängt. Trotz Trumps Ambitionen bleibt die Mehrheit der Grönländer skeptisch gegenüber einer möglichen Zugehörigkeit zu den Vereinigten Staaten.

Nicht nur politische, sondern auch kulturelle und wirtschaftliche Aspekte spielen bei dieser Thematik eine entscheidende Rolle. Die Vielschichtigkeit dieser Angelegenheit verdeutlicht, dass die Zukunft Grönlands von einer breiten Diskussion und Abwägung unterschiedlicher Interessen geprägt sein wird.

Die Umfrageergebnisse spiegeln die Vielfalt der Meinungen und Überzeugungen innerhalb der grönländischen Gesellschaft wider. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Diskrepanz zwischen politischen Interessen und den Ansichten der Bevölkerung auf lange Sicht überbrückt werden kann.