Abtreibungsgesetz in Deutschland: Kontroverse Entscheidung und starke Solidarität
Lebendig beerdigt. Diese Worte entfalten sich vor meinen Augen, als ich einer Freundin auf ihre Frage nach der Reform von Paragraf 218 antworte. Ein Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung des frühen Schwangerschaftsabbruchs ist am Montag gescheitert. Trotz einer Vielzahl überzeugender Argumente haben Union und FDP den Antrag im Rechtsausschuss abgelehnt.
Wir, meine Freund:innen, Kolleg:innen, Nachbar:in und ich selbst, sind weiterhin den Bestimmungen des Paragrafen 218 des Strafgesetzbuchs ausgesetzt. Eine ungewollte Schwangerschaft bedeutet für uns, in einem rechtlichen Rahmen gefangen zu sein, der bewusst im Strafrecht verankert ist. Denn laut Gesetz stellt der Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft in den ersten 12 Wochen eine Straftat dar. Nur durch eine Ausnahmeregelung, die eine Beratung und Wartefrist vorsieht, ist er straffrei.
Die Unterstellung, dass ungewollt Schwangere gegen sich selbst, ihren eigenen Körper und die Möglichkeit von Leben in ihrem Inneren handeln, basiert auf dem Argument des Lebensschutzes des Embryos. Dies schafft einen scheinbaren Konflikt zwischen Embryo und der schwangeren Person, der jedoch nicht existiert. Die Realität ist viel komplexer und verwobener.
Diese Kontroverse bietet den Gegnern von Frauen, non-binären Menschen und trans Männern eine Plattform, um erneut gegen ihre Rechte vorzugehen. Viel schwieriger ist es jedoch anzuerkennen, dass das Leben von Menschen mit Uterus in seiner Gesamtheit notwendig ist, um menschliches Leben hervorzubringen. Sie sind der Ursprung des Lebens und ihre Macht überwältigend.
Diejenigen, die sich gegen eine Reform von Paragraf 218 stellen, klammern sich an die letzte Kontrolle über die Körper von Menschen mit Uterus. Die Realität, in der 80 Prozent der Bevölkerung die Entkriminalisierung des Abtreibungsrechts befürworten und jährlich etwa 100.000 Abtreibungen durchgeführt werden, straffrei, aber nicht rechtmäßig, wird bewusst ignoriert.
Meine Gefühle gegenüber diesen Blockierern sind stark und wutentbrannt, aber es ist unwürdig, sich auf ihr Niveau herabzulassen. Stattdessen möchte ich den Fokus auf die triumphalen Gefühle lenken. Die Solidarität und Stärke, die in den letzten Monaten gezeigt wurden, sind überwältigend. Der Kampf für Selbstbestimmung wird weitergehen und niemand wird aufgeben.
Die letzten Monate haben gezeigt, wie viele sensible, schlagfertige und kluge Menschen diesen Kampf für Selbstbestimmung gemeinsam führen. Ihre Stimmen werden gehört und sie werden nicht ruhen, bis Gerechtigkeit erreicht ist.
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