Arbeitszeit in Deutschland: Mehr Arbeit oder doch Faulenzen für das Klima?

Letzte Woche hat Merz gefordert: mehr Arbeit für den Wohlstand. Neue Zahlen scheinen ihm recht zu geben. Aber was ist mit Faulenzen für die Umwelt?

Es braucht dringend eine Arbeitszeitverkürzung: für Friedrich Merz. Dann könnte sein Hirn sich erholen und klare Gedanken fassen. Statt mit dem Auto zum Kanzleramt zu fahren, könnte er zu Fuß gehen und Kontakt mit dem “Volk” aufnehmen.

Auch andere Kollegen haben ein Recht auf Faulenzen. Nicht nur hart arbeitende Paketboten, Reinigungskräfte oder Sicherheitspersonal verdienen ein besseres Leben. Auch Sachbearbeiter, Ingenieurinnen oder Lehrer gehören zur arbeitenden Bevölkerung. Viele von ihnen, einschließlich seiner eigenen Wähler*innen, fühlen sich beleidigt von Merz’ Aussagen, dass die Deutschen zu wenig arbeiten.

Neue Zahlen von Eurostat zeigen, dass in Deutschland mit 34,8 Stunden pro Woche weniger gearbeitet wird als in den meisten anderen EU-Ländern. Das Institut der deutschen Wirtschaft teilt mit, dass wir im Schnitt 135 Stunden weniger pro Jahr arbeiten als die Griechen. Aber hat Merz recht? Nicht wirklich. Zu viel Arbeit schadet der Familie, Freundschaften und Frauen. Arbeitsministerin Bärbel Bas will die Arbeitsbedingungen für Frauen verbessern, aber es fehlt an einem überzeugenden Konzept und Investitionen, um sie zu entlasten.

Die Arbeiter*innenbewegung hat einst den 8-Stunden-Tag erkämpft, aber heute wünschen sich mehr als 80 Prozent der Vollzeitbeschäftigten eine Vier-Tage-Woche. Die SPD sollte sich Zeit nehmen, um Politik für die Mehrheit zu machen, anstatt nur zu regieren. Faulenzen und Streiken können auch etwas für das Klima tun.

Arbeit schadet dem Klima. Ein Altenpfleger mit Überstunden hat keine Zeit, um Umweltfreundliches zu tun. Auch die Produktion, nicht nur der Konsum, beeinflusst das Klima. Investoren und Manager müssen Verantwortung übernehmen, nicht die Arbeiter*innen.

Für unser Überleben sollten wir weniger arbeiten. Die Gewerkschaften fordern Arbeitszeitverkürzungen, was gut für das Klima ist. Warum finden Leute Arbeit so toll? Wäre Faulenzen nicht besser? Vielleicht wussten das schon die alten Griechen.

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Lotte Laloire ist Mitte 30 und immer noch links. Als Journalistin hat sie für verschiedene Medien gearbeitet und setzt sich für kritischen Journalismus ein.