Das Thema Blackout und die Angst davor sind in Nordrhein-Westfalen immer wieder präsent. Kürzlich gab es massive Stromausfälle in Spanien und Portugal, die die Sorgen vor einem ähnlichen Szenario auch in NRW verstärkt haben. Der Innenminister hat nun über die Vorsorgemaßnahmen und offenen Handlungsfelder berichtet. Nordrhein-Westfalen schneidet laut dem Verband der Elektrotechnik (VDE) sogar etwas besser ab als der Rest von Deutschland, wenn es um die Zuverlässigkeit der Stromversorgung geht. Das Land verzeichnet durchschnittlich 11,8 Minuten ungeplante Unterbrechung pro Endverbraucher pro Jahr, während es für Deutschland 12,8 Minuten sind. Im internationalen Vergleich steht Deutschland in puncto Zuverlässigkeit der Stromversorgung an der Spitze.

Die Abhängigkeit der modernen Gesellschaft von der Stromversorgung ist enorm. Ein flächendeckender Stromausfall könnte zu massiven Störungen in der Versorgung, wirtschaftlichen Schäden und Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit führen. Bereits 2018 haben die NRW-Ministerien für Inneres und Wirtschaft Maßnahmen zur Krisenvorsorge ergriffen. Trotz einiger Gefährdungen und Unterbrechungen in den letzten Jahren, wie beispielsweise durch das Hochwasser im Juli 2021, besteht laut dem Minister keine akute Gefahr für Verbraucher und Unternehmen. Es wird betont, dass die Stromausfälle in Spanien und Portugal im Jahr 2025 keinen direkten Einfluss auf die Stromversorgung in NRW hatten.

Die Vorsorge für den Fall eines Blackouts ist von zentraler Bedeutung. Die Bundesregierung empfiehlt Betreibern kritischer Infrastruktur, Treibstoffvorräte für mindestens 72 Stunden vorzuhalten. Rechtlich verbindliche Vorschriften zur Notstromversorgung gibt es jedoch nur selten. Eine effektive Notfallplanung erfordert daher eine hohe Eigenversorgung. Auch die Krankenhäuser sind verpflichtet, Alarm- und Einsatzpläne sowie eine Notstromversorgung nach VDE-Normen vorzuhalten. In einer Umfrage unter NRW-Krankenhäusern gaben 96 Prozent an, über eine entsprechende Notstromversorgung zu verfügen, wobei in 77 Prozent der Einrichtungen die Kraftstoffbevorratung für mehrere Tage ausreicht.

Die Opposition fordert von der Landesregierung mehr Maßnahmen zur Krisenvorsorge, insbesondere nach den jüngsten Festnahmen wegen des Verdachts russischer Sabotage. Die SPD kritisiert, dass bisher zu wenig getan wurde, um die kritische Infrastruktur zu schützen und die Bürger über die Risiken von Stromausfällen zu sensibilisieren. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die Regierung unternehmen wird, um die Sicherheit der Stromversorgung in NRW zu gewährleisten.