Deutschlands Fachkräfte-Problem – Hier ist die Mint-Lücke am größten
Trotz wirtschaftlicher Abkühlung bleibt der Mangel an Mint-Fachkräften in Deutschland enorm. Vor allem in einem Bundesland ist die Lage dünn, wie eine Studie jetzt zeigt – und in einem Segment fehlen besonders viele Fachkräfte. Ein Blick auf die Daten.
Fachkräfte in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) sind in Deutschland Mangelware. Die neuesten Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zeigen, dass der Bedarf an diesen Fachkräften immer noch groß ist. Laut der Bundesagentur für Arbeit sind derzeit 387.100 Mint-Stellen unbesetzt, aber es gibt nur knapp 249.000 geeignete Fachkräfte. Das bedeutet, dass es insgesamt an 163.600 Arbeitnehmern fehlt. Obwohl der Mangel im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gesunken ist, liegt das Defizit immer noch hoch. Dies liegt vor allem daran, dass viele Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger Stellen ausschreiben, obwohl eigentlich Bedarf besteht. Bayern ist dabei das Bundesland mit den größten Problemen, insbesondere im Bereich der Mint-Ausbildungsberufe.
Bayern hinkt hinterher
In Bayern gibt es 39.300 offene Stellen für Mint-Qualifikationen, aber nur etwas mehr als 18.300 Bewerber. Das bedeutet, dass nur 47 Prozent der verfügbaren Stellen besetzt werden können. Sogar auf höherem Qualifikationsniveau gibt es Probleme. 10.064 Akademiker könnten in Bayern noch in Mint-Berufen arbeiten, aber es fehlen 23.400 hoch qualifizierte Arbeitnehmer. Die Situation in Bayern ist also besorgniserregend. Im Vergleich dazu sieht es in der Region Berlin und Brandenburg besser aus, wo immerhin 86 Prozent der Stellen mit geeigneten Fachkräften besetzt werden können.
Warum ist das wichtig?
Der Mangel an Mint-Fachkräften hat weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft. Ohne geeignete Maßnahmen könnten wichtige Projekte wie die Digitalisierung, der Klimaschutz und die Verteidigung ins Stocken geraten. Es werden nicht nur allgemein Mint-Beschäftigte gesucht, sondern auch spezialisierte Fachkräfte für bestimmte Bereiche. Es ist also nicht so einfach, einfach nur ein Mint-Studium abzuschließen und zu hoffen, einen Job zu finden.
Die Zukunft der Mint-Berufe
Die Nachfrage nach Mint-Kräften wird voraussichtlich hoch bleiben, da viele Beschäftigte vor dem Renteneintrittsalter stehen und Großprojekte wie die Klima-Transformation zusätzlichen Personalbedarf schaffen könnten. Zuwanderung von Ausländern hat in den letzten Jahren geholfen, das Defizit auszugleichen, da deutsche Studenten ein abnehmendes Interesse an Mint-Fächern zeigen. Der größte Mangel besteht im Bereich Energie- und Elektroberufe, gefolgt von Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie der Baubranche. Mint-Berufe bieten aufgrund des Mangels an Fachkräften überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten, was sie attraktiv macht.