Titel: Computerkriminalität verursacht beinahe doppelten Schaden in Nordrhein-Westfalen

Immer mehr Menschen sind Opfer von Cyberkriminalität in Nordrhein-Westfalen. Die Täter verursachen jährlich Millionenschäden, die sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt haben. Laut dem neuen Lagebild Cybercrime des Landeskriminalamts (LKA) beträgt der Gesamtschaden durch Computerkriminalität in NRW im Jahr 2023 81 Millionen Euro, im Vergleich zu 42 Millionen Euro im Vorjahr. Zusätzlich stieg die Anzahl der erfassten Fälle von Cybercrime auf fast 58.000 im Jahr 2023, was einem Anstieg von etwa 6.000 Fällen entspricht. Diese besorgniserregenden Zahlen wurden vorab der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt und werden kommende Woche offiziell veröffentlicht.

Die häufigsten Delikte, die in Nordrhein-Westfalen begangen werden, sind Computerbetrug (62 Prozent) und das Ausspähen von Daten (18 Prozent). NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) äußerte seine Besorgnis über die Zunahme von Computerbetrug und gab Ratschläge zur Prävention. Er betonte die Bedeutung von sicheren Passwörtern, dem Überprüfen von E-Mails und der Vorsicht beim Hinterlassen persönlicher Daten in Online-Shops. Reul forderte außerdem eine Erweiterung der Befugnisse der deutschen Sicherheitsbehörden, um effektiver gegen die Täter vorgehen zu können.

Ein interessanter Aspekt des neuen Lagebilds ist die erstmalige Erfassung von Fällen im In- und Ausland. Trotz der steigenden Anzahl von Cybercrime-Fällen liegt die Aufklärungsquote lediglich bei 16 Prozent. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Verbesserung der Ermittlungsmethoden und zur Bekämpfung von Cyberkriminalität zu ergreifen. Reul bekräftigte seine Forderung nach einer verstärkten Zusammenarbeit und Vernetzung der Sicherheitsbehörden, um die Täter effektiv zur Rechenschaft zu ziehen.

Die aktuelle Situation der Computerkriminalität in Nordrhein-Westfalen verdeutlicht die zunehmende Bedrohung, der Bürgerinnen und Bürger im digitalen Raum ausgesetzt sind. Die drastische Zunahme von Cybercrime-Fällen und die damit verbundenen Schäden erfordern ein Umdenken in Bezug auf Prävention, Ermittlung und Strafverfolgung. Durch eine gezielte Sensibilisierung der Bevölkerung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Unternehmen kann der Kampf gegen Cyberkriminalität erfolgreich geführt werden.

Quelle: dpa