Optimierung der Abwasserreinigung in Augsburg: Investitionen für saubereres Wasser

In Augsburg steht eine bahnbrechende Veränderung bevor, die das Gesicht der Abwasserreinigung revolutionieren wird. Ab dem Jahr 2030/31 wird das Augsburger Klärwerk Spurenstoffe aus dem Abwasser filtern, die bisher nur teilweise entfernt werden konnten. Diese Spurenstoffe umfassen Medikamentenrückstände, Textil-Imprägnierungen, Pfannenbeschichtungen und künstliche Farbstoffe, die aus dem täglichen Gebrauch von Dusch- oder Toilettenwasser, Waschmaschinen oder Spülwasser stammen. Diese Stoffe belasten den Lech und können auch im Unterlauf des Flusses problematische Grenzwerte überschreiten, wie beispielsweise der Schmerzmittel-Wirkstoff Diclofenac, der Fischen Schaden zufügen kann.

Die Umsetzung dieser innovativen Maßnahme wurde durch die großzügige Förderung des Umweltministers Thorsten Glauber (Freie Wähler) ermöglicht. Am Mittwoch übergab er der Stadt Augsburg einen Fördermittelbescheid über knapp 20 Millionen Euro, die einen bedeutenden Teil der Gesamtkosten von rund 40 Millionen Euro für die vierte Reinigungsstufe abdecken. Augsburg ist eine von 85 ausgewählten Kläranlagen in Bayern, die finanzielle Unterstützung für diese wichtige Umweltinitiative erhalten. Dieser Schritt ist entscheidend, um etwa 40 Prozent des Abwassers effizienter zu reinigen und somit den Lebensraum Wasser zu schützen. Besonders für Augsburg spielt die geografische Lage eine Rolle, da sich am Mündungsbereich des Lechs in die Donau ein bedeutendes Trinkwasser-Gewinnungsgebiet befindet.

Die Technologie hinter der Abwasserreinigung

Die bisherige Abwasserreinigung durch Rechen und Absetzbecken wird durch die Einführung einer vierten Reinigungsstufe ergänzt. In den biologischen Klärstufen fressen Bakterien organische Schmutzstoffe, während die vierte Stufe, basierend auf Aktivkohle und Ozon, bis zu 80 Prozent der Stoffe aus dem Wasser entfernen kann. Dieser technologische Fortschritt ist ein Meilenstein in der Gesamtsanierung des Klärwerks, das bis 2040 mit einer Investitionssumme von einer halben Milliarde Euro erneuert werden soll. Diese massive finanzielle Anstrengung übersteigt sogar die Kosten für andere Großprojekte wie Theatersanierungen oder den Bau von Bahnhofstunneln. Die Stadt Augsburg und der Freistaat Bayern tragen gemeinsam die Verantwortung für die Zukunft der Abwasseraufbereitung.

Finanzielle Auswirkungen auf die Bürger

Die Umsetzung dieser ambitionierten Pläne wird jedoch auch finanzielle Auswirkungen auf die Bürger haben. Die Abwassergebühr in Augsburg wird steigen, um die zusätzlichen Kosten für die Abwasserreinigung zu decken. Für einen Durchschnittshaushalt mit 125 Kubikmetern Abwassermenge pro Jahr könnte dies bedeuten, dass die bisherige Abwassergebühr von 178 Euro auf etwa 239 Euro pro Jahr ansteigt, was einer Erhöhung um 61 Euro entspricht. Diese Zahlen sind jedoch vorläufige Schätzungen, und die genaue Höhe der Gebührenerhöhung wird noch berechnet. Es wird erwartet, dass die erste Erhöhung ab Anfang 2026 stattfindet, nachdem der aktuelle Kalkulationszeitraum abgelaufen ist. Trotz dieser Veränderungen wird Augsburg weiterhin zu den Städten mit den moderatesten Abwassergebühren in Bayern zählen, was die Stadtverwaltung betont, als sie vor einem Jahr ihre Pläne vorstellte.

Insgesamt markiert die Optimierung der Abwasserreinigung in Augsburg einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Zukunft. Die Investitionen in moderne Reinigungstechnologien werden nicht nur die Wasserqualität verbessern, sondern auch die Lebensgrundlage für Mensch und Natur schützen. Augsburg setzt damit ein Zeichen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, das über die Grenzen der Stadt hinausstrahlt und als Vorbild für andere Kommunen dienen kann.