Kriminalitätsstatistik 2024: Ein Blick auf die Gesellschaft durch die Linse der Statistik

Nordrhein-Westfalen, Deutschland – In einer kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz präsentierte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die neuesten Zahlen der polizeilichen Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2024. Die Statistik wirft ein aufschlussreiches Licht auf die aktuellen Trends der Kriminalität in der Gesellschaft, zeigt auf, welche Straftaten rückläufig sind und welche Delikte ansteigen. Eine besondere Erwähnung erhielt auch die Auswirkung der Cannabis-Legalisierung auf die Statistik.

Rückläufige Gesamtkriminalität in NRW

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verzeichnete im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang der erfassten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr. Mit knapp unter 1,4 Millionen registrierten Fällen (1.398.652) ergab sich ein Rückgang um ein Prozent. NRW-Innenminister Reul betonte, dass dieser Rückgang eine erfolgreiche Bremsung des steilen Anstiegs in den Nach-Corona-Jahren darstellt.

Besonders erfreulich war die Steigerung in der Aufklärungsquote, die mit 53,5 Prozent auf dem zweithöchsten Stand seit 1962 lag. Reul lobte den Einsatz der Polizei und betonte, dass ihr Engagement entscheidend dazu beiträgt, Nordrhein-Westfalen sicher zu halten.

Rückgang bei Diebstahl, Anstieg bei Einbruch und Körperverletzung

Die rückläufige Zahl der Straftaten ist hauptsächlich auf Bereiche wie Diebstahl allgemein (-1,3 Prozent), Ladendiebstahl (-5,1 Prozent), Raub (-7,3 Prozent) und Waren- sowie Warenkreditbetrug (-6,4 Prozent) zurückzuführen. Negativ entwickelten sich hingegen Einbruch (+5,2 Prozent), Körperverletzung (+1,7 Prozent) sowie Cybercrime (+7,8 Prozent).

Im gesamten Land wurden im vergangenen Jahr 325.897 Opfer von Straftaten registriert, wobei 306 Menschen getötet wurden. Die Anzahl der Tatverdächtigen lag insgesamt bei 493.389, wobei 35,6 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige waren.

Gewaltkriminalität und gesellschaftliche Herausforderungen

Die Gewaltkriminalität in NRW ist leicht um 0,4 Prozent gesunken, jedoch zeigt ein Zehnjahresvergleich einen Anstieg um 20 Prozent. Bei Gewaltdelikten sind rund ein Drittel der Opfer sowie über 40 Prozent der Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft.

In diesem Zusammenhang betonte Innenminister Reul die gesellschaftliche Verantwortung und den Einfluss auf das Kriminalitätsniveau. Er wies darauf hin, dass die Polizei oft nur Symptome bekämpft und strukturelle Probleme wie Erziehung, Bildung und Integration an anderer Stelle angegangen werden müssen.

Anstieg bei Mord und Totschlag, Körperverletzungen und Cybercrime

Die Statistik zeigt 479 registrierte Delikte von Mord und Totschlag, wobei die Aufklärungsquote bei 93,1 Prozent lag. Bei Körperverletzungen gab es einen Anstieg um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei über 86 Prozent aller Fälle aufgeklärt wurden. Besorgniserregend ist auch der Anstieg bei Messergewalt um mehr als 20 Prozent und die Zunahme von Cybercrime-Fällen um 7,8 Prozent.

Rückgang bei Sexualdelikten und Diebstahl

Im Bereich der Sexualstraftaten wurden 5,8 Prozent weniger Fälle erfasst als im Vorjahr, wobei die Aufklärungsquote bei rund 80 Prozent lag. Die Anzahl der Ladendiebstähle ging um 5,1 Prozent zurück, während Taschendiebstähle leicht um 0,6 Prozent anstiegen.

Erfolge bei Wohnungseinbrüchen und Rauschgiftkriminalität

Für das Jahr 2024 wurden rund 28.500 Wohnungseinbrüche gemeldet, wobei fast die Hälfte unvollendet blieb. Der Schaden beläuft sich auf etwa 126 Millionen Euro. Erfreulicherweise ist die Anzahl der Drogendelikte um 34 Prozent zurückgegangen, was zum Teil auf die Cannabis-Legalisierung zurückgeführt wird.

Die Kriminalitätsstatistik 2024 gibt einen detaillierten Einblick in die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich der Kriminalität in Nordrhein-Westfalen. Die Zahlen verdeutlichen die Komplexität und Vielschichtigkeit der Herausforderungen, denen die Gesellschaft gegenübersteht, und unterstreichen die Notwendigkeit einer ganzheitlichen und präventiven Herangehensweise zur Bekämpfung von Kriminalität und zur Förderung eines sichereren Zusammenlebens.