Nach dem Wahlbeben in Kanada hat der Vorsitzende der Konservativen, Pierre Poilievre, sogar seinen eigenen Parlamentssitz verloren. Seine Partei schien in den Umfragen lange Zeit weit vorne zu liegen, aber am Ende gewannen die Liberalen. Sogar Poilievres Wahlkreis, der ihn siebenmal hintereinander gewählt hatte, entschied sich für einen Liberalen.
Beim Sieg der liberalen Partei in Kanada bei den Parlamentswahlen verlor der Spitzenkandidat der konservativen Partei, Pierre Poilievre, sogar seinen eigenen Sitz im Unterhaus. Stattdessen gewann der liberale Kandidat Bruce Fanjoy in seinem Wahlkreis in der Hauptstadt Ottawa. Poilievre hatte den Sitz zuvor seit 2004 siebenmal hintereinander gewonnen. Auch der Spitzenkandidat der sozialdemokratischen New Democratic Party, Jagmeet Singh, verlor seinen Sitz in einem Wahlkreis in der westkanadischen Provinz British Columbia und kündigte seinen Rücktritt an. Die beiden anderen Spitzenkandidaten großer Parteien, Yves-François Blanchet vom Bloc Québécois und Elizabeth May von den Grünen, konnten ihre Sitze verteidigen. Jonathan Pedneault, Mays Mit-Vorsitzender, erhielt jedoch keinen Sitz.
Insgesamt gewannen die Liberalen von Premierminister Mark Carney nach Auszählung in rund 99 Prozent der Wahllokale voraussichtlich 168 Sitze im Parlament in der Hauptstadt Ottawa – und verfehlten damit knapp die absolute Mehrheit von 172 Sitzen. Die Konservativen kommen demnach auf 144 Mandate. Ihr Parteichef Poilievre gestand seine Niederlage ein und gratulierte Carney zum Wahlsieg. Die Parlamentswahl stand unter dem Druck aggressiver Zollpolitik und Annexions-Drohungen von US-Präsident Trump. Noch am Wahltag hatte Trump die Kanadier erneut aufgefordert, einer Eingliederung in die USA als 51. Staat zuzustimmen. Seine Einmischung hatte den Wahlkampf komplett auf den Kopf gestellt: Lange lagen die oppositionellen Konservativen in Umfragen scheinbar uneinholbar vorn, doch im Widerstand gegen Trump rückten die Kanadier zusammen und versammelten sich nun überwiegend hinter Carney.
Es war ein aufregender Wahltag in Kanada, bei dem überraschende Ergebnisse erzielt wurden. Poilievre, der langjährige Konservative, verlor seinen Sitz, während die Liberalen unter Carney knapp an der absoluten Mehrheit scheiterten. Was genau zu diesem Wandel geführt hat, ist nicht ganz klar, aber es scheint, dass der Widerstand gegen Trump eine große Rolle gespielt hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft Kanadas in den kommenden Monaten entwickeln wird.