In der Energiekrise 2022 hat das Wirtschaftsministerium beschlossen, die Vorgaben für die Füllstände in deutschen Gasspeichern zu senken. Die Entscheidung wurde getroffen, da sich die Gasversorgungslage durch verschiedene Maßnahmen verbessert hat. Dazu zählen die Anlandung von Flüssiggas in Terminals an Nord- und Ostsee sowie die Erhöhung der Pipeline-Importe aus Norwegen.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Preisentwicklung eine Herausforderung darstellt, da die Gaspreise im Sommer höher sind als im Winter. Dies führt dazu, dass es für Marktteilnehmer nicht rentabel ist, Gas im Sommer für den Winter zu speichern, obwohl die Nachfrage in den Wintermonaten höher ist.
Die Gasspeicher dienen dazu, Schwankungen im Gasverbrauch auszugleichen und stellen ein Puffersystem für den Gasmarkt dar. Während die Füllstände im Winter in der Regel sinken, steigen sie nach dem Ende der Heizperiode wieder an. Gleichzeitig gelangt kontinuierlich Erdgas über Pipelines und LNG-Terminals an den deutschen Küsten nach Deutschland.
Nach den Ereignissen der Energiekrise 2022, die auf den russischen Angriff auf die Ukraine und die Abhängigkeit von russischem Gas zurückzuführen waren, wurden Vorgaben für die Füllstände der deutschen Gasspeicher eingeführt, um die Gasversorgung zu gewährleisten. Diese Vorgaben sahen vor, dass die Speicher in Deutschland bis zum 1. Oktober zu 80 Prozent und bis zum 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein sollten.
Das Bundeswirtschaftsministerium plant nun, die Vorgaben für die Füllstände der Gasspeicher zum 1. November auf insgesamt 70 Prozent zu senken. Dadurch sollen die Marktteilnehmer stärker in die Verantwortung genommen werden, um hohe Kosten für staatliche Ersatzmaßnahmen zu vermeiden. Auf EU-Ebene werden derzeit Verhandlungen über Vorgaben zur Befüllung von Gasspeichern geführt.
Der Stadtwerkeverband VKU begrüßt die Senkung der Füllstandsvorgaben, da die Kosten eines regulatorischen Eingriffs auf die Endkunden umgelegt werden und zu einer Verteuerung von Erdgas für Haushalte und Industrie führen würden. Hingegen kritisiert die Initiative Energien Speicher, dass eine Absenkung der Füllstandsvorgaben zu einer niedrigeren Befüllung der Gasspeicher vor den kommenden Wintern führen könnte.
Die Entscheidung des Ministeriums zeigt, dass sich die Situation auf dem Gasmarkt verändert hat und Anpassungen notwendig sind, um eine effiziente Gasversorgung zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Vorgaben auf die Marktdynamik auswirken werden.