Mindestumsätze in Restaurants zur Bekämpfung von „Reservierungs-Squatting“
In den trendigen Gourmettempeln Londons wie Gymkhana, Hutong und Chutney Mary wird eine neue Regel eingeführt: Mindestumsätze. Diese Maßnahme soll dem Phänomen des „Reservierungs-Squatting“ und den „No-Shows“ Einhalt gebieten. Doch auch deutsche Gastronomen reagieren auf diesen Trend. Die Londoner Top-Restaurants setzen dem „Reservierungs-Squatting“ ein Ende, das heißt, das Reservieren eines Tisches, um dann kurzfristig abzusagen oder gar nicht zu erscheinen, auch bekannt als „No-Show“. Gymkhana, Hutong und Chutney Mary führen Mindestumsätze ein, um die „No-Shows“ zu entmutigen.
Gastronom über „Reservierungs-Squatting“: „Gefahr für kleine Restaurants“
Laut der renommierten Zeitung „Financial Times“ hat beispielsweise das Gymkhana ab November 2024 einen Mindestumsatz von 100 Pfund (ca. 120 Euro) festgesetzt, um die Anzahl der Stornierungen zu reduzieren. Hutong verlangt an Wochenenden 80 Pfund (ca. 95 Euro) pro Erwachsenem für eine Reservierung. Chris D’Sylva, Inhaber des mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants Dorian, führt eine „leicht strafbare Kaution“ von 25 Pfund (ca. 30 Euro) pro Person ein, um die doppelten Reservierungen zu verhindern.
Restaurants leiden laut „Financial Times“ unter steigenden Kosten und dem Phänomen, dass Gäste, besonders Influencer, nur ein Gericht bestellen, um mehr Inhalt für ihre sozialen Medien zu generieren. Chris D’Sylva vom Dorian beschreibt dies als „eine Gefahr für kleine Restaurants“. Matt Tucker von Tock, einer globalen Buchungsplattform, nennt die „verrückte Influencer-Kultur“ als einen der Gründe für die Zunahme solcher Praktiken.
Gastronomen in Deutschland kämpfen gegen „No-Shows“
Auch in Deutschland wird die No-Show-Gebühr zu einer immer häufiger angewendeten Maßnahme in Restaurants. Dejan Vidakovic vom Restaurant „Haus Hochstein“ in Wermelskirchen hebt gegenüber der „Rheinischen Post“ hervor, dass kurzfristige Absagen erhebliche Umsatzeinbußen verursachen. Besonders seit der Corona-Pandemie haben viele Gastronomen mit einer No-Show-Quote von bis zu 15 Prozent zu kämpfen. Dies beeinträchtigt nicht nur den Einkauf und die Personalplanung, sondern führt auch dazu, dass andere Gäste abgewiesen werden müssen.
Auch das Hamburger Restaurant Utspann setzte in der vergangenen Weihnachtssaison auf Karten für 38,50 Euro, um kurzfristige Absagen zu vermeiden. In Bremen denken viele Gastronomen über ähnliche Probleme nach und erwägen Stornogebühren oder Vorkasse, wie der „Weser Kurier“ berichtet. Michael Maier, Geschäftsführer des Bremer Restaurants El Mundo, vergleicht die Situation mit Hotel- oder Flugbuchungen, bei denen niemand ohne Stornierung wegbleibt: „Das ist die Crux der Branche.“
Restaurant verlangt Stornogebühr trotz Krankheit
Manchmal können Restaurantgebühren zur Falle werden. In New York verließ Sean Lans mit einer Freundin ein Restaurant, weil der Frau plötzlich übel wurde. Obwohl sie nichts bestellt hatten, verlangte das Restaurant später eine Stornogebühr von 25 Dollar (ca. 23 Euro). Lans erklärte in einem TikTok-Video, sie hätten das Personal rechtzeitig informiert. Auf Nachfrage erklärte das Restaurant, die Gebühr sei aufgrund eines Mindestumsatzes pro Gast erhoben worden.