Die Investition von 100 Millionen Euro in Kernkraft beeinflusst Augsburg

Wenn es um Hightech in Bayern geht, ist Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bekannt für seine visionären Ansätze. Nach einer Kabinettsitzung in München betont er, dass Bayern schon immer auf Technologie statt Ideologie gesetzt habe. Dies sei das Leitbild des Freistaats seit den Wittelsbachern über Strauß und Stoiber bis heute. Im Gegensatz zu Berlin, wo laut Söder in den letzten Jahren wenig Fortschritt zu verzeichnen sei, habe Bayern stets auf Forschung und Innovation gesetzt, während Preußen eroberte.

Die nächste Etappe des bayerischen Fortschritts, so Söder, ist jedoch paradoxerweise ein Schritt zurück in die Vergangenheit: die Wiederbelebung der Kernkraft. Angesichts des steigenden Energiebedarfs seien erneuerbare Energien allein nicht ausreichend. Die Rückkehr zur Kernenergie sei daher nicht nur notwendig, sondern auch eine riesige Chance für den Technologiestandort Bayern.

Rückkehr zur Atomkraft: Söder wischt Bedenken vom Tisch

Söder fordert daher einen Stufenplan zur Wiederbelebung der Kernenergie. Zunächst sollen die erst 2023 stillgelegten deutschen Atomkraftwerke Isar 2 bei Landshut, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim in Baden-Württemberg wieder in Betrieb genommen werden. Dies sei entscheidend für die Netz- und Stromstabilität angesichts des wachsenden Strombedarfs, insbesondere im Bereich von Rechenzentren für künstliche Intelligenz.

Söder wischt Bedenken beiseite und erklärt, dass das Hochfahren der Meiler jederzeit möglich sei. Je länger man warte, desto teurer werde es. Die Gesamtkosten seien jedoch nicht übermäßig hoch. Auch die Zurückhaltung der Energiekonzerne bei der Reaktivierung stört Söder nicht, da die Anlagen bereits abgeschrieben seien und sich ihr Betrieb immer noch lohne.

Bayern startet in Sachen Kernenergie eine Forschungsoffensive

Um Bedenken bezüglich Atommüll zu begegnen, plant Söder, die Menge durch neue Technologien zu reduzieren und den Müll nur noch für 800 Jahre anstatt einer Million Jahre sicher zu lagern. Dies erfordere eine Neuausrichtung der Endlagerdebatte in Deutschland, so der Ministerpräsident.

In Bayern selbst soll eine Forschungsoffensive gestartet werden, um die kerntechnische Expertise wieder aufzubauen. Mit 100 Millionen Euro wird ein Wissenschaftsnetzwerk mit sechs neuen Lehrstühlen für Kernfusion und angewandte Kerntechnologien aufgebaut. Dies soll die Fusionsforschung in Bayern vorantreiben und innovative Technologien zur Kernspaltung, einschließlich neuer Mini-Reaktoren, entwickeln.

Neuer Kernfusions-Lehrstuhl auch in Augsburg geplant

Die ersten drei neuen Lehrstühle für Kernfusion werden in München, Augsburg und Erlangen eingerichtet. Dies ist Teil einer bayernweiten Initiative, die darauf abzielt, bis spätestens in den 2040er Jahren einen Demonstrationsreaktor in Bayern zu errichten. Dies wird jedoch eine nationale oder sogar europäische Aufgabe sein, sowohl technisch als auch finanziell.

Minister Blume betont die Notwendigkeit einer neuen Innovationskultur in Deutschland, insbesondere angesichts des bevorstehenden Bundestagswahlkampfs, in dem Innovation bisher eine geringe Rolle spiele. Bayern sei bereits Vorreiter in der Technologieentwicklung, einschließlich Quantencomputern und einer eigenen künstlichen Intelligenz namens “Bayern-KI”. Diese Offenheit gegenüber Technologie zahle sich mittlerweile auch wirtschaftlich aus, so Söder, der betont, dass Firmen in Bayern ohne Subventionen angesiedelt werden können.