Analyse der Umfragewerte: Warum ist Olaf Scholz als Kanzler so unbeliebt?

Olaf Scholz, der amtierende Bundeskanzler, ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmekanzler. Als erster Regierungschef in der bundesrepublikanischen Geschichte, der in einem Dreierbündnis koaliert hat, und das auch noch mit weltanschaulich voneinander abweichenden Partnerparteien, steht er vor einzigartigen Herausforderungen. Zudem ist er der erste Kanzler seit 1945, während dessen Amtszeit ein großer zwischenstaatlicher Krieg in Europa ausgebrochen ist.

Trotz dieser einzigartigen Umstände ist Olaf Scholz der Kanzler mit den miserabelsten Umfragewerten seit der deutschen Einheit. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wie Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel schneidet er deutlich schlechter ab. Seine Umfragewerte sind im Minusbereich und haben seit Beginn seiner Amtszeit kontinuierlich abgenommen.

Der Absturz von Olaf Scholz begann nur drei Monate nach Amtsantritt, als Russlands Präsident Wladimir Putin die Ukraine überfiel. Scholz erhielt zwar für seine „Zeitenwenden“-Rede im Bundestag parteiübergreifenden Zuspruch, aber die „Biest“ Inflation, eine direkte Folge des Krieges, führte zu einer breiten Unzufriedenheit mit der Politik. Die Teuerungsrate stieg auf über 7 Prozent und Scholz’ Umfragewerte sanken fast kontinuierlich.

Das Jahr 2023 brachte weitere Herausforderungen für Scholz. Ein halbgarer Entwurf des Heizungsgesetzes wurde durchgesickert, was zu einem Dauerkonflikt in der Regierung führte. Der Bundeshaushalt der Ampelregierung wurde im November 2023 vom Bundesverfassungsgericht für unrechtmäßig erklärt, was zu einem historischen Minus in Scholz’ Umfragewerten führte.

Angela Merkel hingegen erlebte ein anderes Schicksal. Trotz verschiedener Krisen in ihrer Amtszeit behielt sie eine hohe Beliebtheit. Besonders in der Finanzkrise und während der Eurokrise konnte sie durch entscheidende Maßnahmen ihre Werte halten oder sogar steigern. Ihr Ausstieg vom Ausstieg aus dem Atomausstieg nach Fukushima trug ebenfalls zur Verbesserung ihrer Umfragewerte bei.

Gerhard Schröder, Merkels Vorgänger, hatte eine zweigeteilte Kanzlerschaft. Während seiner ersten Amtszeit konnte er positive Werte verzeichnen, aber mit den umstrittenen Hartz-Reformen sank seine Beliebtheit stark. Die SPD leidet bis heute unter den Folgen dieser Reformen.

Helmut Kohl erlebte eine Berg-und-Tal-Fahrt in seinen Umfragewerten. Trotz anfänglicher Euphorie nach der deutschen Einheit fiel seine Beliebtheit schnell. Er konnte sich jedoch durch geschickte Wahlkämpfe immer wieder erholen, bis er nach über 16 Jahren im Amt von Gerhard Schröder abgelöst wurde.

Insgesamt zeigt die Analyse der Umfragewerte der Bundeskanzler, dass politische Entscheidungen, Krisenbewältigung und persönliche Eigenschaften einen großen Einfluss auf die Beliebtheit eines Regierungschefs haben. Olaf Scholz steht vor der Herausforderung, seine Umfragewerte zu verbessern und das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, während seine Vorgänger unterschiedliche Wege gegangen sind, um ihre Beliebtheit zu erhalten.