Der Kampf um die Kanzlerkandidatur: Friedrich Merz gegen Markus Söder
Es sind oft die Bilder, die uns im Gedächtnis bleiben, und so war es wohl auch die Absicht der CSU-Parteitagsregie. Friedrich Merz und Markus Söder gemeinsam am Steuerrad. Nicht gerade subtil, aber in einem Wahlkampf zählt es nicht. Es geht um einfache Sprache und klare Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Dieses Foto könnte wieder hervorgeholt werden, wenn unklar ist, wer den Kurs in der Union vorgibt. CSU-Chef Söder scheint entschlossener zu sein als sein politischer Freund Friedrich Merz.
Merz soll Kanzler werden, das hat die CSU auf ihrem Parteitag in Nürnberg bekräftigt. Alexander Dobrindt, ihr Spitzenkandidat, betonte die Notwendigkeit eines Politikwechsels mit Markus Söder und Friedrich Merz als Bundeskanzler. Es klang fast so, als könnten beide den Job gemeinsam erledigen. Doch CDU-Chef Merz stellte klar: Er möchte auch Minister der CSU nach Brüssel schicken und Deutschland eine präsentere Rolle in Europa geben. Gleichzeitig kritisierte er die Überregulierung in Brüssel und forderte einfache, klare Gesetze.
Merz setzte der Schwesterpartei ein klares Wahlziel: Die CSU müsse in Bayern alle Bundestagswahlkreise zurückgewinnen. Dies bedeutet, dass Söders Truppe nicht nur die meisten Erststimmen, sondern auch über 40 Prozent der Zweitstimmen in Bayern benötigt. Söder versprach Merz, ihn vor Kritik in der eigenen Partei zu schützen. Beide waren sich einig, dass Deutschland eine andere Politik braucht und eine starke Union entscheidend ist. Eine Zusammenarbeit mit der AfD kommt nicht in Frage.
Söder richtete zwei Seitenhiebe gegen die Freien Wähler und die Kirchen. Er betonte die Bedeutung der CSU als Anwalt der Landwirtschaft und forderte von den Kirchen mehr Zurückhaltung in politischen Fragen. Die Union sei der einzige Partner der Kirchen, betonte er. Wie diese Botschaften bei den Wählern ankommen, bleibt abzuwarten, da die Umfragewerte stabil bleiben. CDU und CSU liegen mit 29 Prozent vor der AfD (21 Prozent) und der SPD (16 Prozent).
Die Reden auf dem Parteitag wurden unterschiedlich aufgenommen. Söder erhielt längeren Applaus und hielt die längere Rede, während Merz das Steuerrad als Erinnerung mit nach Hause nehmen durfte. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Wahlkampf entwickelt und welche Rolle Merz und Söder in der Politik einnehmen werden.