Bundestagsabgeordnete für Schwaben und Oberbayern: Vertreter der Region
In den frühen Morgenstunden des vergangenen Montags stand Heike Heubach aus Stadtbergen bei Augsburg mit einem Herzschlag, der lauter war als der Wecker um 4:30 Uhr, auf. Die erste gehörlose Abgeordnete fragte sich, ob sie es in den Bundestag schaffen würde. Die SPD verzeichnete ein historisch schlechtes Ergebnis, was dazu führte, dass die Landesliste auf 14 Abgeordnete zusammenschmolz – im Vergleich zu den vorherigen 23. Dennoch schaffte es Heubach auf Platz 14 und wurde wiedergewählt. Die 45-jährige Politikerin, die im März 2021 als Nachrückerin ins Parlament kam, ist nun eine von 101 Bundestagsabgeordneten aus Bayern – eine Reduzierung von 117 nach der Bundestagswahl 2021. Neben den 14 SPD-Abgeordneten sind 44 von der CSU, 22 von der AfD, 14 von den Grünen und sieben von Die Linke in Berlin vertreten.
Das sind die Abgeordneten aus Schwaben und dem angrenzenden Oberbayern
Insgesamt wurden 18 Abgeordnete aus Schwaben und dem angrenzenden Oberbayern gewählt, davon sieben von der AfD, die vom Landesamt für Verfassungsschutz als Gesamtpartei beobachtet wird. Die Direktwahlen am vergangenen Sonntag führten zur Wahl sämtlicher CSU-Kandidaten, während alle anderen über die Landeslisten ihren Weg in den Bundestag fanden. Hier eine Übersicht (in alphabetischer Reihenfolge mit Wahlkreis oder Wohnort):
CSU
– Reinhard Brandl (Ingolstadt)
– Florian Dorn (Memmingen–Unterallgäu)
– Hansjörg Durz (Augsburg-Land)
– Alexander Engelhard (Neu-Ulm)
– Michael Kießling (Starnberg–Landsberg am Lech)
– Ulrich Lange (Donau-Ries)
– Stephan Stracke (Ostallgäu)
– Mechthilde Wittmann (Oberallgäu)
AfD
– Peter Felser (Sonthofen)
– Gerrit Huy (Inning am Ammersee)
– Rainer Kraft (Langweid am Lech)
– Andreas Mayer (Wolfertschwenden)
– Lukas Rehm (Ingolstadt)
– Rainer Rothfuß (Lindau)
– Raimond Scheirich (Augsburg)
SPD
– Heike Heubach (Stadtbergen)
– Christoph Schmid (Alerheim)
Grüne
– Claudia Roth (Augsburg)
Durch das neue Wahlrecht, das die Verkleinerung des Parlaments anstrebte, schafften es in Bayern drei Kandidaten nicht in den Bundestag, obwohl sie die meisten Erststimmen in ihren Wahlkreisen gewonnen hatten. Unter ihnen ist der schwäbische CSU-Politiker Volker Ullrich (Augsburg-Stadt). Diese Entwicklung bedeutet für Bayerisch-Schwaben und das angrenzende Oberbayern nicht nur einen deutlichen Rechtsruck, sondern auch eine Schwächung auf bundespolitischer Ebene. Stephan Thomae aus dem Allgäu war der Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der FDP, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Claudia Roth wurde für die Grünen Kulturstaatsministerin. Es scheint unwahrscheinlich, dass ihre Partei erneut an einer Regierungskoalition teilnehmen wird.