Im Countdown zur Bundestagswahl kämpfen Politiker in ganz Deutschland um potenziell entscheidende Stimmen. Sogar die Kanzlerkandidaten sind bis zur letzten Minute auf der Straße und in TV-Diskussionsrunden aktiv. Denn laut Umfragen ist etwa jeder fünfte Wahlberechtigte unschlüssig, wo er am Sonntag sein Kreuz setzen wird.
Die größte Überraschung in der politischen Landschaft Berlins ist die Wiederauferstehung der Linken. Noch vor wenigen Monaten schien die Partei mit Umfragewerten von nur drei bis vier Prozent abgeschrieben. Doch unmittelbar vor der Wahl steht sie plötzlich bei 8 Prozent. Der plötzliche Anstieg wird teilweise auf die scharfe Asylpolitik von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zurückgeführt, der zusammen mit der AfD im Bundestag gestimmt hat. Diese Entwicklung zieht spürbar Wähler zur Linkspartei. In einem Testlauf eroberte die Partei sogar den ersten Platz unter den Erstwählern aufgrund ihrer Präsenz bei Youtube und Tiktok.
Im Gegensatz dazu kämpft die ehemalige Linken-Ikone Sahra Wagenknecht mit niedrigen Umfragewerten. Ihre BSW-Partei kratzt knapp an der 5-Prozent-Hürde und muss um den Einzug in den Bundestag bangen. Ähnlich ergeht es dem FDP-Chef Christian Lindner. Ein Scheitern würde das Ende seiner politischen Karriere bedeuten. Auch die AfD liegt stabil bei 20 Prozent und wird voraussichtlich den zweiten Platz belegen. Die Union hingegen hat in den letzten Umfragen weniger als 30 Prozent erreicht. Dennoch wird Friedrich Merz bereits als potenzieller nächster Kanzler gehandelt.
Die SPD unter Noch-Kanzler Olaf Scholz pendelt seit Wochen um die 15-Prozent-Marke, während die Grünen unter Robert Habeck knapp dahinter liegen. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob es nach der Ampel-Koalition erneut zu einer Dreierkonstellation kommen wird.
Es wird oft übersehen, dass mit der CDU und der CSU bereits zwei Parteien in der Regierung wären, wenn sie die Wahl gewinnen. Eine rein schwarze Regierung ist jedoch ausgeschlossen, da die Union mindestens 37 Prozent erreichen müsste. Linke, FDP und BSW könnten eine Zweier-Koalition erschweren. Je mehr Parteien im Parlament sind, desto mehr Prozentpunkte müssen für eine Mehrheit vereint werden. Ein Schwarz-Grün-Bündnis könnte knapp werden, während eine Dreier-Koalition aus Union, SPD und Grünen wahrscheinlicher erscheint.
Die internationale Lage ist angespannt. In den USA haben die Präsidentschaftswahlen die Welt in Atem gehalten. Die Europäische Union braucht eine handlungsfähige Regierung in Deutschland, um auf die globalen Herausforderungen reagieren zu können. Seit vier Monaten regiert eine rot-grüne Minderheitsregierung. Bei einer Niederlage wird Kanzler Scholz bis zur Bildung einer neuen Regierung im Amt bleiben, aber ohne wirkliche Macht.
Die Parteigremien werden sich nach der Wahl beraten, um die Konsequenzen des Endergebnisses zu besprechen. Pressekonferenzen werden von den verschiedenen Parteien abgehalten. Die Fraktionen im Bundestag werden ihre neuen Abgeordneten begrüßen und Sitzungen abhalten. Die Büros werden neu organisiert, und der Plenarsaal wird entsprechend der neuen Sitzverteilung umgebaut. Gemäß des Grundgesetzes muss der Bundestag spätestens 39 Tage nach der Wahl zur konstituierenden Sitzung zusammenkommen.
Die politische Landschaft steht vor großen Veränderungen. Die Zukunft Deutschlands hängt von den kommenden Entscheidungen ab, die nach der Wahl getroffen werden.