Kleiner Parteitag der CSU in Nürnberg: Politischer Schlagabtausch zwischen Merz und Söder

Am vergangenen Wochenende versammelten sich 200 Delegierte und rund 200 Gäste in Nürnberg zum kleinen Parteitag der CSU. Diese Veranstaltung markierte den Startschuss für den Endspurt im anstehenden Wahlkampf. Proteste waren im Vorfeld angekündigt, doch blieben diese vor der Frankenhalle, dem Veranstaltungsort, recht bescheiden. Nur einige hundert Menschen waren zu sehen, als CSU-Chef Markus Söder die Halle betrat und zunächst unbemerkt seine Position einnahm.

Das Ziel des Treffens war es, das Parteivolk noch einmal zu vereinen und ein Bild von Einigkeit und Geschlossenheit zu vermitteln. Jedoch gab es auch klare Ansagen: eine an die Kirchen und eine an Markus Söder selbst.

### Union zieht nicht zurück: Kritik an Protesten und Positionierung gegenüber der AfD
Die Proteste gegen die Union und ihre gemeinsame Abstimmung mit der teilweise rechtsextremen AfD fanden vor allem bei CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt Anklang. Er warf den Protestierenden vor, mangelnde Argumente durch Lautstärke ersetzen zu wollen. Dobrindt betonte, dass Deutschland trotzdem ein weltoffenes Land bleibe, aber Ausländer, die sich nicht integrieren wollten, müssten das Land verlassen. Er forderte sogar die Einführung einer unbefristeten Ausreisehaft für Ausländer.

Die CSU grenzte sich klar von der AfD ab und betonte, dass sie das Bollwerk gegen Rechtsradikale sei. Dobrindt bezeichnete die AfD wegen ihrer Nähe zu Russland als “Vaterlandsverräter”.

### Klare Abgrenzung zur AfD: Söder und Merz im politischen Schlagabtausch
Als Markus Söder mit einer leidenschaftlichen Rede begann, war Friedrich Merz noch in der Maske. Söder sprach über die Wende in der Migrationspolitik und betonte, dass Deutschland durch den Zustrom von Migranten überfordert sei. Er lobte Merz für seinen Einsatz im Bundestag und erklärte, dass die CSU hinter ihm stehe. Merz hingegen, der anschließend sprach, betonte die Notwendigkeit, klare Unterschiede aufzuzeigen und die Positionen deutlich zu machen.

Der politische Schlagabtausch zwischen Merz und Söder fand auch im Hinblick auf die anstehende Wahl in Bayern statt. Die CSU muss nicht nur die meisten Erststimmen in den Wahlkreisen gewinnen, sondern auch über 40 Prozent der Zweitstimmen erhalten. Söder versprach Merz, ihn gegen interne Kritiker zu verteidigen, während Merz ankündigte, den Konflikt mit SPD-Kanzler Olaf Scholz über die Migrationspolitik auszutragen.

In zwei Wochen ist die Wahl.

Das Schlussbild des Parteitags zeigt, wie Söder Merz ein Steuerrad als Geschenk überreicht. Dies symbolisiert die Unterstützung der CSU für Merz, der jedoch betont: “Wir werden Dich in Schutz nehmen, auch gegen Kritiker in der eigenen Partei.”