Neue Castor-Transporte: Grüner Minister stoppt Streit
Im Kampf gegen bis zu 152 hoch radioaktive Atommülltransporte mitten durch Nordrhein-Westfalen gab es eine unerwartete Wendung. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer zog in letzter Minute die Notbremse und verhinderte die geplanten Vorarbeiten für die Castor-Transporte. Diese Entscheidung löste sowohl Zustimmung als auch Kritik aus, insbesondere von AKW-Gegner:innen, die sich Sorgen um die Auswirkungen weiterer Castor-Behälter im Zwischenlager Ahaus machen.
Kritik und Forderungen der AKW-Gegner:innen
Atomkraftgegner:innen und Umweltschützer:innen in NRW fordern von den Grünen in Bund und Land ein koordiniertes Vorgehen, um die geplanten Transporte zu stoppen. Kerstin Ciesla, Vize-Vorsitzende des Umweltschutzverbands BUND, betont die Dringlichkeit dieser Maßnahme angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl. Sie sieht in der aktuellen politischen Konstellation die Möglichkeit, die Transporte zu verhindern und fordert ein entschlossenes Handeln der Grünen Minister:innen.
Der politische Hintergrund und die Entscheidung Krischers
Die geplanten Castor-Transporte wurden von der bundeseigenen Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) initiiert, um hoch radioaktiven Atommüll aus einem stillgelegten Reaktor zum Zwischenlager Ahaus zu transportieren. Obwohl ursprünglich eine Erdbebengefahr als Grund für die Verlagerung angegeben wurde, stellte das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) fest, dass diese Gefahr nicht besteht.
Trotz fehlender Transportgenehmigung plante die JEN, bereits am Montag mit den Vorarbeiten zu beginnen. Diese Pläne wurden jedoch durch das Eingreifen von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer gestoppt. Er betonte, dass die Grundlage für die Umbaumaßnahmen fehle und die Baufirma entsprechend informiert wurde.
Die Reaktionen und offene Fragen
Die Entscheidung Krischers löste gemischte Reaktionen aus. Während Atomkraftgegner:innen seine schnelle Reaktion begrüßten, kritisierten sie gleichzeitig das mangelnde Engagement der Grünen in der Anti-Atom-Politik. Die Unsicherheit bleibt bestehen, da die Genehmigung der Bauarbeiten weiterhin aussteht und die Entwicklungen genau beobachtet werden müssen.
Insgesamt zeigt dieser Vorfall die Spannungen und Herausforderungen im Umgang mit radioaktivem Atommüll auf und verdeutlicht die Bedeutung einer koordinierten und entschlossenen Politik zur Bewältigung dieser Problematik.