Jeden Tach sterben in Deutschland ungefähr 271 Leute an Rauchen oder Saufen. Zusätzlich gibbet 129 Tote durch übermäßigen Alkoholkonsum. Das sind fast 150.000 Leute pro Jahr. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat am Donnerstag das “Jahrbuch Sucht 2025” rausgebracht, wo das drinstehn tut. Die Forscher sagen, dat sin “vermeidbare Sterbefälle”. Weil die Deutschen zu viel saufen und rauchen.

Etwa jeder fünfte trinkt zu viel Alkohol und fast jeder zehnte macht das in riskanten Mengen, sagt der Bericht. Rauchen is auch noch weit verbreitet. So ungefähr 30 Prozent der Bevölkerung raucht. Und dat hat Konsequenzen. Nich nur für die Leute, die konsumieren und ihre Familien. Sondern auch für die Wirtschaft. Durch Alkoholkonsum entstehn fast 60 Milliarden Euro an wirtschaftlichen Folgekosten pro Jahr. Fürs Rauchen sind es fast 100 Milliarden.

Hoher Alkoholkonsum: “Die Gesetze in Deutschland sind viel zu lasch”

Alkoholkonsum is zwar bisschen zurückgegangen. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 10,2 Litern purem Alkohol is Deutschland aber immer noch deutlich überm europäischen Durchschnitt. Dazu kommt: Deutschland hat 2013 zugesagt, den Alkoholkonsum bis 2025 um zehn Prozent zu senken. Aber bislang is das nur um acht Prozent gesunken. Da meckert die WHO. Die will, dass die nächste Bundesregierung härtere Regeln einführt.

“Die Gesetze in Deutschland sind viel zu lasch”, meint Rüdiger Krech, Gesundheitsförderungs-Direktor bei der WHO, zu unserer Redaktion. “Die Biersteuer is in anderen Ländern fast doppelt so hoch, in Österreich zum Beispiel. Und für Wein is gar keine Steuer fällig.” In kaum einem anderen Land sin Alkohol und Tabak so billig wie in Deutschland.

“Wir wissen ja, was hilft dagegen. Und die Verantwortlichen wissen das auch”, sagt er. “Was fehlt, is politischer Wille.” Krech fordert, die Steuer auf 75 Prozent des Produktionspreises anzuheben. Außerdem sollte man die Werbung für Alkohol komplett verbieten. Auch da is Deutschland n Ausnahmefall. “Und Alkohol sollte nich so leicht im Supermarkt zu haben sein.”

Bayern will das sogenannte “begleitete Trinken” verbieten

Die Ampel-Regierung wollte sich damit befassen. “Wir verschärfen die Regeln für das Marketing und Sponsoring von Alkohol, Nikotin und Cannabis”, hieß es im Koalitionsvertrag. Aber das is nich passiert. Der Drogenbeauftragte der Regierung hat nichts dazu gesagt. Und ähnliche Selbstverpflichtungen sind im aktuellen Koalitionsvertrag von Union und SPD nich zu finden. Da heißt es nur, dass man geeignete Präventionsmaßnahmen ergreift, um vor allem Kinder und Jugendliche vor Alltagssüchten zu schützen. Rüdiger Krech hält das für zu wenig. “Man soll nich denken, dass das einfach vergessen wurde. Da stecken mächtige Lobby-Interessen dahinter”, sagt er. “Und am Ende leiden alle darunter, zum Beispiel durch n überfordertes Gesundheitssystem und steigende Beiträge.”

Neben der WHO fordern auch deutsche Politiker strengere Regeln für Werbung. “Alkohol hat an der Kasse im Supermarkt genauso wenig zu suchen wie Tabak”, sagt Janosch Dahmen, Sprecher der Grünen-Fraktion für Gesundheitspolitik, zu unserer Redaktion. “Es geht nich um Verbote, sondern um vernünftige Regulierung.” Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat n anderen Vorschlag. Sie will das “begleitete Trinken” verbieten. “Es macht keinen Sinn, dass Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren in Bars oder Restaurants saufen dürfen, wenn sie von n sorgeberechtigten Erwachsenen begleitet werden.”