Zukunft der Kinder: Bildungsforscher drängen auf Handeln
Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft, doch sie werden oft vernachlässigt und übersehen. In einem Interview mit dem Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani wird deutlich, dass Kinder in der politischen Debatte kaum eine Rolle spielen. Während Politiker über Themen wie Abschiebungen und Wirtschaft diskutieren, bleiben die Bedürfnisse und Probleme der jungen Generation oft unbeachtet.
El-Mafaalani, ein Professor für Migrations- und Bildungssoziologie an der Technischen Universität Dortmund, betont in seinem Buch “Kinder – Minderheit ohne Schutz” gemeinsam mit anderen Soziologen, dass Kinder in unserer alternden Gesellschaft strukturelle Außenseiter sind. Unsere Gesellschaft sei nicht kindergerecht und nicht gerecht zu Kindern, so El-Mafaalani. Die Bildungsergebnisse sind rückläufig, unabhängig von der sozialen Schicht, und Kinder aus benachteiligten Gruppen sind besonders betroffen.
Die aktuellen Herausforderungen zeigen sich in der fehlenden Versorgung mit Kitaplätzen und Schulplätzen, dem hohen Armutsrisiko von Kindern und der maroden Infrastruktur vieler Schulen. Die Diskussion um eine Kindergrundsicherung ist gescheitert, nicht nur aufgrund von Finanzierungsfragen, sondern auch aufgrund grundlegender gesellschaftlicher Konflikte.
El-Mafaalani plädiert dafür, sowohl Familien als auch Bildungsinstitutionen zu unterstützen. Angesichts der Superdiversität der heutigen Kinder und Jugendlichen ist es entscheidend, dass Bildungseinrichtungen auf die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler eingehen und sie optimal fördern. Dies erfordert nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch einen grundlegenden Wandel im Verständnis von Bildungsinstitutionen.
Der Bildungsforscher betont, dass Kinder in einer alternden Gesellschaft vor neuen Herausforderungen stehen, die eine bessere Förderung erfordern. Es sei wichtig, die Funktion von Bildungseinrichtungen zu erweitern und einen Teil der Aufgaben zu übernehmen, die traditionell den Familien zugeschrieben werden.
Die Diskussion um die Rolle der digitalen Medien in der Bildung ist ebenfalls von Bedeutung. El-Mafaalani warnt davor, Smartphones aus Schulen zu verbannen, ohne die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen zu berücksichtigen. Kinder und Jugendliche müssen einen angemessenen Umgang mit digitalen Medien lernen, gleichzeitig sollten attraktive analoge Angebote geschaffen werden, um ihre Entwicklung ganzheitlich zu fördern.
Insgesamt plädiert El-Mafaalani für eine ganzheitliche und lösungsorientierte Herangehensweise an die Herausforderungen, denen Kinder und Jugendliche heute gegenüberstehen. Eine zukünftige Bundesregierung sollte die Bedürfnisse und Perspektiven junger Menschen in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ergreifen.
Es ist an der Zeit, die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv zu gestalten und sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche die Unterstützung und Förderung erhalten, die sie verdienen. Nur durch eine umfassende und engagierte Herangehensweise können wir sicherstellen, dass die jüngste Generation die Herausforderungen bewältigen kann, die ihnen bevorstehen.