Warum der Bierabsatz trotz Fußball nicht steigt

Die Hoffnungen waren hoch, als im Juni letzten Jahres die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland begann. Nicht nur die Fans der deutschen Mannschaft fieberten mit, sondern auch die Bierbrauer. Die Erwartung war klar: Je erfolgreicher das Team von Julian Nagelsmann spielte, desto mehr Bier würde über die Theke gehen.

Doch die Realität sieht anders aus. Sie erinnert an das Viertelfinal-Aus der deutschen Mannschaft gegen Spanien – enttäuschend. Anstatt eines Anstiegs im Bierabsatz verzeichnete die Branche im Juni 2024 ein Minus von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund? Die Launen des Wetters. Regenschauer im Frühjahr und Sommer führten zu weniger Biergartenbesuchen und beeinträchtigten Events rund um die EM, wie der Deutsche Brauer-Bund kürzlich mitteilte.

Dieser Juni, der voller Hoffnungen steckte, war somit der schlechteste Monat im Jahresvergleich. Ein herber Rückschlag, der dazu führte, dass aus einem Absatzplus von 2,5 Prozent in den ersten fünf Monaten des Jahres ein Minus von 2,1 Prozent bis November entstand. Insgesamt ergab sich ein Minus von 1,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtet.

Auffällig ist dabei, dass die Statistiken nicht die alkoholfreien Biere berücksichtigen. Diese spielen jedoch eine zunehmend wichtige Rolle in der Branche. Mit einem Marktanteil von etwa 8,8 Prozent und einer wachsenden Beliebtheit werden sie immer mehr zu einem festen Bestandteil des Biermarktes. Nicht mehr nur ein Kompromiss für Autofahrer, sondern ein Lifestyle-Getränk mit vielfältigen Geschmacksrichtungen, das auch von Sportlern geschätzt wird.

Trotz dieser Entwicklungen bleibt der Ausblick der Brauer für das laufende Jahr “verhalten optimistisch”, ohne konkrete Prognosen abzugeben. Die hohe Kostenbelastung und die anhaltenden Herausforderungen werden die Branche weiterhin begleiten. Dennoch zeigen die deutschen Brauereien mit ihren handwerklichen und mittelständischen Betrieben eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit in verschiedenen Krisen.

Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl in knapp drei Wochen verbinden die Brauer klare Erwartungen an die Politik. Sichere und bezahlbare Energie, Bürokratieabbau und eine Verringerung der Steuerlast stehen dabei im Mittelpunkt – Forderungen, die auch aus anderen Branchen lautstark zu hören sind.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Bierabsatz trotz der Fußball-EM nicht gestiegen ist. Das Wetter, die zunehmende Beliebtheit von alkoholfreiem Bier und die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen prägen die aktuelle Lage der Brauereien in Deutschland. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Branche in den kommenden Monaten entwickeln wird und welche Rolle die Politik dabei spielen wird.