Warum Darmkrebsvorsorge wichtig ist: Neue Studie mit 11 Millionen Menschen
Darmkrebsvorsorge ist vielleicht nicht das angenehmste Thema, das man beim Abendessen mit der Familie besprechen möchte. Dennoch kann das Auftreten von Darmpolypen bei Verwandten einen wichtigen Hinweis auf das eigene Darmkrebsrisiko geben. Es lohnt sich also, über dieses Thema zu sprechen, selbst wenn es nicht gerade das passende Gesprächsthema beim Abendbrot ist.
In Deutschland ist Darmkrebs bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart. Die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, steigt ab dem 50. Lebensjahr. Allerdings sind in den letzten Jahren auch immer mehr Fälle von Darmkrebs bei jüngeren Menschen aufgetreten. Laut einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) waren zwölf Prozent der Patienten mit einer Neudiagnose von Dickdarmkrebs unter 50 Jahren alt. Wenn Krebs in jungen Jahren auftritt, wird er oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, was die Prognose verschlechtern kann.
Faktoren wie eine unausgewogene Ernährung, Übergewicht, mangelnde Bewegung und familiäre Veranlagung begünstigen die Entstehung von Darmpolypen, die als Vorstufe von Darmkrebs gelten. Diese Polypen können sich innerhalb von zehn Jahren zu Tumoren entwickeln. Durch Vorsorge-Darmspiegelungen (Koloskopien) können diese Polypen jedoch frühzeitig erkannt und entfernt werden.
Forscher des DKFZ, des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und der Universität Lund haben untersucht, wie das Auftreten von Polypen bei Verwandten das eigene Risiko für Darmkrebs beeinflussen kann, sowohl im Allgemeinen als auch in jungen Jahren. Für ihre Studie griffen die Wissenschaftler auf die Daten von mehr als elf Millionen Menschen mit bekannten Verwandtschaftsgraden aus einer schwedischen Datenbank zurück. Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 54 Jahren beobachtet.
Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben, wenn bei ihren Verwandten wiederholt Darmpolypen diagnostiziert wurden, insbesondere in jungen Jahren. Das Darmkrebsrisiko ist bereits erhöht, wenn ein Verwandter ersten Grades Darmpolypen hat, wobei die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Personen ohne familiäre Vorgeschichte um das 1,4-Fache steigt. Bei zwei oder mehr Verwandten ersten Grades mit wiederholt diagnostizierten Darmpolypen steigt das Gesamtrisiko um das 2,4-Fache, und in jungen Jahren sogar um das Vierfache.
Das Wissen über Darmpolypen bei Verwandten spielt eine wichtige Rolle bei der Darmkrebsprävention. Mit einer zunehmend intensiven Darmkrebsvorsorge können Tumoren in früheren Stadien entdeckt werden, einschließlich des gutartigen Polypenstadiums. Es ist daher wichtig, personalisierte Strategien zur Früherkennung von Darmkrebs zu entwickeln, die auf Personen mit einer familiären Polypengeschichte zugeschnitten sind.
In Bezug auf die Vorsorgeuntersuchungen gab es positive Entwicklungen im 1. Halbjahr 2024. Die Anzahl der Vorsorge-Koloskopien stieg um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, und die Stuhltests zur Früherkennung wurden ebenfalls stark nachgefragt. Die Felix Burda Stiftung, die sich seit 2002 für die Prävention von Darmkrebs einsetzt, hat in ihrer Kampagne #TierischGuteWahl erstmals auch den Stuhltest als wichtige Vorsorgealternative beworben.
Die Nachfrage nach dem Stuhltest stieg signifikant an, und er wird nun als ernstzunehmende und niedrigschwellige Alternative zur Darmspiegelung betrachtet. Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Darmkrebsvorsorge, um die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.
Es ist wichtig, Warnzeichen für Darmkrebs zu erkennen und abzuklären. Dazu gehören sichtbares Blut beim Toilettengang oder auf dem Stuhl, Veränderungen beim Stuhlgang, häufiger Stuhldrang, Schleim oder Blut im Stuhl, das Gefühl, dass der Darm nicht vollständig geleert wird, Völlegefühl und Schmerzen beim Stuhlgang. Diese Symptome sind nicht immer Anzeichen für Krebs, sollten aber dennoch ärztlich abgeklärt werden.
Die Darmkrebsvorsorge ist entscheidend, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Je früher Menschen zur Vorsorge gehen, desto mehr Darmkrebsfälle können entdeckt und erfolgreich behandelt werden. Es ist wichtig, das eigene Risiko zu kennen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit zu schützen.