Die wahre Bedeutung von Schrittgeschwindigkeit beim Autofahren: Alles, was Sie wissen müssen

Die meisten Autofahrer sind mit dem Begriff der Schrittgeschwindigkeit vertraut. Doch wie schnell ist das eigentlich genau? Die genaue Definition dieses Begriffs sorgt nicht nur unter Autofahrern für Verwirrung, sondern auch vor Gericht. Hier erfahren Sie, worauf Sie im Straßenverkehr achten sollten.

Was besagt die Straßenverkehrsordnung (StVO) über Schrittgeschwindigkeit?

Die StVO schreibt vor, dass in verkehrsberuhigten Bereichen, auch bekannt als Spielstraßen, mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden sollte. Doch diese Geschwindigkeitsbegrenzung gilt nicht nur dort. Auch wenn ein Linienbus mit eingeschaltetem Warnblinklicht an einer Haltestelle steht, müssen alle anderen Verkehrsteilnehmer Schrittgeschwindigkeit einhalten.

Wie schnell ist Schrittgeschwindigkeit wirklich?

In der StVO wird keine genaue Geschwindigkeitsangabe in km/h für Schrittgeschwindigkeit gemacht. Daher kommt es nicht selten zu Meinungsverschiedenheiten und juristischen Auseinandersetzungen. Wie schnell dürfen Sie also tatsächlich fahren?

Gerichte haben unterschiedliche Ansichten darüber, was Schrittgeschwindigkeit bedeutet. Einige Gerichte, wie das Oberlandesgericht Brandenburg, legen eine Geschwindigkeit zwischen 5 und 7 km/h fest, was dem Tempo von Fußgängern entspricht. Das Oberlandesgericht Hamm hingegen hat in einem Urteil von 2019 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 km/h festgelegt. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Gerichte Schrittgeschwindigkeit meist mit Geschwindigkeiten zwischen 5 km/h und 15 km/h definieren.

In welchen Situationen gilt Schrittgeschwindigkeit als Tempolimit?

– In Spielstraßen und verkehrsberuhigten Bereichen
– Beim Vorbeifahren an einem Linienbus mit eingeschaltetem Warnblinklicht an einer Haltestelle. Beachten Sie, dass Schrittgeschwindigkeit auch für den Gegenverkehr gilt.
– Bei Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen, die innerorts beim Rechtsabbiegen nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen.

Was passiert bei einem Verstoß gegen die Schrittgeschwindigkeit?

Die Bußgelder für Verstöße gegen die Schrittgeschwindigkeit variieren je nach Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung. Zum Beispiel muss jemand, der innerorts mit einem PKW zu schnell unterwegs war, mit folgenden Strafen rechnen:

– Bis zu 10 km/h zu schnell: 58,50 € Bußgeld
– 11-15 km/h zu schnell: 78,50 € Bußgeld
– 16-20 km/h zu schnell: 98,50 € Bußgeld
– 21-25 km/h zu schnell: 143,50 € Bußgeld und ein Punkt
– 26-30 km/h zu schnell: 208,50 € Bußgeld, ein Punkt und möglicherweise ein einmonatiges Fahrverbot

Obwohl es auf den ersten Blick unrealistisch erscheinen mag, können solche Überschreitungen schnell passieren. Wenn Sie zum Beispiel mit 40 km/h an einem stehenden Bus vorbeifahren, überschreiten Sie das Limit – je nach Interpretation – um mindestens 25 km/h.

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit nicht nur Ihre Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer gewährleistet, sondern auch Bußgelder und mögliche Fahrverbote vermeidet. Informieren Sie sich über den Bußgeldkatalog und den Bußgeldrechner, um einen besseren Überblick über mögliche Strafen zu erhalten.