Wahlkampf im Ruhrgebiet: Merz ignoriert Elefanten im Raum

Am Montagabend in Bochum versammelten sich mehr als 150 Betriebsräte und Gewerkschafter aus dem Ruhrpott, um Friedrich Merz, den CDU-Chef und Kanzlerkandidaten, zu hören. Die Industriekrise und die Zukunft der Arbeitsplätze stehen im Fokus, doch Merz scheut den offenen Konflikt mit dem linken Parteiflügel und geht mit deutlichen Worten auf die AfD ein.

Merz und die Herausforderung im traditionellen SPD-Terrain

In Bochum-West, nahe des ThyssenKrupp-Werks, betritt Merz die voll besetzte Halle, umgeben von Betriebsräten und Gewerkschaftern. Die Anspannung ist spürbar, da dieses Gebiet traditionell der SPD zugeordnet wurde. Die Arbeiter hier haben Berührungsängste mit Merz, der als gefühlskalter Blackrock-Manager bekannt ist. Doch Merz betont die Bedeutung von Wachstum für Beschäftigungssicherung und einen großzügigen Sozialstaat.

Die Spannungen zwischen Merz und Radtke

Die Beziehung zwischen Merz und Dennis Radtke, dem CDA-Chef, wird als gegensätzlich beschrieben. Während Radtke das Publikum duzt, spricht er Merz respektvoll an. Merz scheut Konflikte, die Radtke und Laumann, sein Vorgänger, in der Sozialpolitik näher an die SPD-Positionen rücken. Diese Differenzen könnten bei einem möglichen Wahlsieg der Union zu Spannungen führen.

Die Elefanten im Raum

Trotz der Bedeutung der AfD als zweitstärkste Kraft in den Umfragen und bei der Europa-Wahl 2024, sprechen Merz und Radtke nicht offen über die Herausforderung, die die Rechtspopulisten darstellen. Radtke warnt vor Jobverlusten, die die Wähler in die Arme der AfD treiben könnten. Merz erwähnt die AfD nur kurz in Reaktion auf eine Publikumsfrage und erntet dafür den lautesten Applaus des Abends.

Jan Klauth, der Wirtschaftsredakteur in Berlin, berichtet über diese wichtige Veranstaltung im Ruhrgebiet und deckt die Spannungen und Herausforderungen auf, denen sich die CDU und ihr Kanzlerkandidat gegenübersehen.