Wählen für die Menschen: 250.000 demonstrieren in München
In München versammelten sich am Samstagnachmittag eine Vielzahl von Menschen auf der Theresienwiese, um ihren politischen Standpunkt gegen Rechtsextremismus kundzutun. Während die Polizei von 250.000 Demonstranten spricht, gehen die Veranstalter des Bündnisses “München ist bunt” sogar von 320.000 Teilnehmern aus. Die Stimmung auf dem Gelände war geprägt von einem klaren Unmut gegen die AfD, jedoch betonte die Organisatorin Micky Wenngatz, dass es sich hierbei nicht um eine parteipolitische Veranstaltung handelte. Stattdessen rief sie dazu auf, zur Wahl zu gehen und eine demokratische Partei zu unterstützen, da jede nicht abgegebene Stimme den Rechten zugutekommt. Diese Botschaft wurde von der Menge mit lautem Jubel und Applaus aufgenommen, auch wenn nicht alle aufgrund der Menschenmenge die Rednerinnen und Redner auf der Bühne sehen konnten.
Vielfalt und Einigkeit auf der Demonstration
Der renommierte Journalist, Redner und FPÖ-Experte Robert Misik reiste extra aus Wien an, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Auf der Bühne betonte er die Vielfalt der Anwesenden, die sich aus Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammensetzte. Von Schriftstellern über Metallarbeiter bis hin zu Feministinnen und Machos war alles vertreten. Die Moderatorin des Programms, Özlem Sarikaya, brachte sogar ihren 87-jährigen Vater mit, einen Gastarbeiter aus der Türkei. Diese Diversität spiegelte sich auch in den vielfältigen Botschaften wider, die die Teilnehmer auf ihren Plakaten präsentierten. Von Forderungen nach Respekt und Integration bis hin zu humorvollen Aktionen wie “Nager gegen Nazis” war alles vertreten.
Inmitten der Menschenmenge fiel eine Gruppe von Nonnen auf, die ein buntes Plakat mit der Aufschrift “Respekt, Integration, Probleme miteinander lösen!” hochhielten. Ein Teilnehmer sorgte mit einer Fahnenstange, an der sowohl die Deutschlandflagge als auch die Regenbogenflagge befestigt waren, für ein starkes Bild. Die friedliche und dennoch entschlossene Stimmung der Demonstration zeugte von einem klaren Engagement gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Menschenrechte.
Kritik an Friedrich Merz und politische Botschaften
Neben der AfD erhielt auch Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz in München viel Kritik. Auf zahlreichen Plakaten war der Slogan “Frühling ohne Merz” zu lesen, während andere Teilnehmer direkt an ihn appellierten, sich an die Lehren der Vergangenheit zu erinnern. Vertreter der Union hatten ihre Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt, während Flaggen von Grünen, Linken und SPD im Wind wehten. Die Polizei war mit hunderten Einsatzkräften vor Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten, und es kam zu keinen Zwischenfällen.
In Erinnerung bleiben nach der Demonstration viele bewegende Sätze, darunter die Worte des österreichischen Journalisten Misik, der die Bedeutung von Demonstrationen als direkten Ausdruck der Bürgerrechte hervorhob. Die Warnung vor dem schleichenden Aufstieg rechtsextremer Parteien und die eindringliche Aufforderung einer jungen Jüdin, für die Menschen zu wählen, verdeutlichten die Bedeutung des Engagements für eine demokratische Gesellschaft.
Insgesamt nahmen rund 250.000 Menschen an der Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf der Theresienwiese teil, um ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu setzen. Die friedliche Atmosphäre und die Vielzahl an politischen Botschaften auf den Plakaten zeugten von einem breiten gesellschaftlichen Engagement gegen rechte Ideologien.