Also, der Hauptbahnhof in Köln wird für Pendler und Bahnreisende in den kommenden zwei Wochen zu einem echten Problem. Da ein neues elektronisches Stellwerk installiert wird, werden ab Freitagabend viele Züge gestrichen, umgeleitet oder durch Ersatzbusse ersetzt. Aber irgendwie fahren doch mehr Züge als erwartet, was ein Test gezeigt hat.

Die Deutsche Bahn hat Teile des Schienennetzes rund um Köln stillgelegt, um das neue Stellwerk einzurichten. Besonders der Regionalverkehr ist betroffen, und sogar die ICE-Sprinter von Bonn nach Berlin sind betroffen. Es handelt sich um eine der größten Sperrungen im Großraum Köln in den letzten Jahren.

Die Bahnverbindung zwischen Köln und Koblenz auf der linken Rheinseite ist komplett eingestellt. Aber auf der anderen Rheinseite fahren die Züge weiter. Auch die Strecken nach Euskirchen und Aachen sind von der Sperrung betroffen. Es scheint jedoch, dass mehr Züge fahren als erwartet.

Kritik an der Informationspolitik gibt es auch. Detlev Neuß, der in Mönchengladbach lebt und Bundesvorsitzender des Fahrgästeverbands Pro Bahn ist, findet, dass die Bahn oft schlecht informiert. Er empfiehlt, sich über die Bahn-App Navigator genau zu informieren. Dort können einzelne Verbindungen gesucht werden, aber auch alle Abfahrten oder Ankünfte an einem Bahnhof.

Die Sperrung dauert etwa zweieinhalb Wochen. Der Kölner Hauptbahnhof, der täglich von 180.000 Reisenden besucht wird, ist besonders betroffen. Marcel Winter, Geschäftsführer von go.Rheinland, das den Nahverkehr auf der Schiene organisiert, sagt, dass alle wissen, dass den Fahrgästen in dieser Zeit viel zugemutet wird.

Es stellt sich heraus, dass mehr Züge als erwartet fahren, insbesondere nach Düsseldorf. Am Montagmorgen, dem 5. Mai, fahren zwischen 8.30 Uhr und 9.30 Uhr mehr als 35 Züge und S-Bahnen vom Kölner Hauptbahnhof ab. Die S6 zwischen Köln und Düsseldorf sowie Ratingen, und die S11 zwischen Bergisch Gladbach, Köln und Düsseldorf, gehören dazu. Der RE1 (RRX) nach Düsseldorf und Essen startet zwar in Köln statt in Aachen, aber er fährt. Der RE7 nach Krefeld fährt über Dormagen und Neuss, ebenso Fernzüge nach Westerland (über Hamburg), Frankfurt, Gera, Dresden oder ein ICE nach Berlin. Sogar ein ICE nach Aachen und Brüssel ist geplant, aber er braucht fast eine Stunde länger als üblich.

Statt Züge fahren auf den gesperrten Strecken Ersatzbusse. Mehr als 100 Busse sind im Einsatz. Sechs Regionalexpress-Linien, sechs Regionalbahn-Linien und mehrere S-Bahn-Verbindungen sind betroffen. Die Busse werden in dieser Zeit etwa 700.000 Kilometer zurücklegen. Der Ersatzverkehr startet und endet in Köln am Hauptbahnhof, an den Bahnhöfen Messe/Deutz und Hansaring, sowie in Horrem in Kerpen, Euskirchen und am Bonner Hauptbahnhof. Von Bonn aus fahren Busse weiter nach Koblenz und ins Ahrtal.

Während der Sperrung werden letzte Arbeiten durchgeführt und die Technik des neuen Stellwerks „Linker Rhein“ geprüft. Ende 2025 wird ein weiteres Stellwerk für den Hauptbahnhof in Köln fertig sein. Beide Maßnahmen kosten zusammen 360 Millionen Euro. Fahrgäste, die von Verspätungen und Zugausfällen geplagt sind, können nach Abschluss der Arbeiten auf bessere Zeiten hoffen. Die Bahn verspricht, dass die neuen Stellwerke in Zukunft dafür sorgen werden, dass die Züge im Bahnknoten Köln flexibler und weniger störungsanfällig verkehren können.