Die Polizei in Schleswig-Holstein plant eine Neuausrichtung des Bäderdienstes entlang der Ostseeküste, um touristische Hotspots besser zu schützen. Diese Veränderung sorgt jedoch für Unsicherheit bei Veranstaltern und Gastronomen in der Probstei und im Amt Schrevenborn.
In Mönkeberg betreiben Peter und Irmgard Zantopp den Strandpavillon “Fährhaus” und sind regelmäßig Zeugen nächtlicher Vandalismusakte. Ihr Strandpavillon wird Opfer von Diebstählen, Zerstörungen und eingetretenen Türen. Peter Zantopp berichtet von Ansammlungen größerer Gruppen, die bis in die Nacht hinein für Unruhe sorgen. Die Polizeipräsenz sei unzureichend, und Anwohner hätten Schwierigkeiten, rechtzeitig Hilfe zu erhalten.
Das neue Konzept des Bäderdienstes der Landespolizei orientiert sich nicht an der Kriminalitätsstatistik, sondern an den touristischen Zahlen vor Ort. Das Kieler Innenministerium betont, dass die Verteilung der Polizeikräfte unabhängig von den begangenen Straftaten erfolgt. Die Überarbeitung des Konzepts war aufgrund des veralteten Plans von 1990 dringend notwendig, um die polizeiliche Arbeit zu stärken und die touristische Entwicklung besser zu berücksichtigen.
In Schönberg und Heikendorf sind die Übernachtungszahlen im Vergleich zu anderen Touristenorten niedriger, was die Sorge vor Kürzungen im Bäderdienst verstärkt. Das Ministerium versichert jedoch, dass die personelle Ausstattung der Polizeidirektionen gestärkt werden soll und junge Dienstanwärter vakante Stellen besetzen sollen.
Veranstalter wie Felix Franke aus Schönberg betonen die Wichtigkeit der Polizeipräsenz bei Events wie dem Seebrückenfest. Alkohol und große Menschenmengen an den Ostseestränden können zu gefährlichen Situationen führen. Franke arbeitet eng mit privaten Sicherheitsdiensten und der Polizei zusammen und sieht die fortgesetzte Präsenz als entscheidend an.
Die Gemeinden in der Probstei und im Amt Schrevenborn haben ihre Bedenken gegenüber dem neuen Bäderdienst-Konzept in einem offenen Brief an das Innenministerium geäußert. Heikendorf plant nun eine Resolution mit Unterstützung aller Fraktionen, um gegen die geplanten Kürzungen im Bäderdienst anzugehen. Die FDP-Fraktion im Landtag hat das Thema für die kommende Sitzung im Innen- und Rechtsausschuss angemeldet, um die Auswirkungen der Neuausrichtung zu diskutieren.
Die Unsicherheit und Besorgnis bei Veranstaltern und Gastronomen entlang der Ostseeküste zeigt, wie wichtig eine ausgewogene Verteilung der Polizeikräfte ist, um die Sicherheit der Touristen und Einheimischen zu gewährleisten. Die Diskussion um den Bäderdienst wird weiterhin im Fokus stehen, während die Regionen auf eine angemessene Lösung hoffen, die ihre Bedürfnisse und Sicherheitsanforderungen berücksichtigt.