Neue Namensfindung für Jürgensplatz in Düsseldorf
In einer überraschenden Wendung hat der Oberbürgermeister von Düsseldorf die Entscheidung über die Umbenennung des Jürgensplatzes von der Tagesordnung genommen. Ursprünglich sollte der Stadtrat in seiner Sitzung am 12. Dezember 2024 über die Namensänderung abstimmen. Diese Entscheidung hätte eine einvernehmliche Lösung des Bezirks 3 mit den Bürger*innen beinhaltet, die den Polizisten Klaus Dönecke als Namensgeber vorgeschlagen hatten. Obwohl der Vorschlag von der SPD kam, zeigte sogar die CDU Interesse an der Zustimmung.
Die Stadt erklärte, dass die Benennung eines öffentlichen Platzes eine der höchsten Ehrungen sei, die sie aussprechen könne. Daher müsse diese Entscheidung sorgfältig getroffen werden, was einen gründlichen Prozess erfordere. Die Umbenennung des Jürgensplatzes sei ein sensibles Thema, das eine umfassende Abwägung aller Vorschläge und eine Beteiligung aller relevanten Parteien erfordere.
In einer aktuellen Stellungnahme gab die Stadt bekannt, dass die Familie von Klaus Dönecke darum gebeten habe, von der Umbenennung des Jürgensplatzes in Klaus-Dönecke-Platz abzusehen. Offenbar war der Vorschlag nicht mit den Angehörigen abgestimmt worden, und sie wurden von den Plänen überrascht. Die Tochter von Klaus Dönecke, Kerstin Dönecke, äußerte den Wunsch, den Platz nach einem Opfer des Nationalsozialismus zu benennen, da dies eher im Sinne ihres Vaters gewesen wäre. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller empfahl daher, das Verfahren neu zu starten und einen neuen Vorschlag zu entwickeln.
Hintergrund
Düsseldorf verfügt über rund 3.500 Straßen, Wege und Plätze, von denen nicht alle nach Personen benannt sind, die als Vorbilder gelten. Aus diesem Grund beschloss der Rat im März 2018, die Straßennamen durch einen wissenschaftlichen Beirat überprüfen zu lassen. Im Januar 2020 wurde der Abschlussbericht vorgestellt, der empfahl, Straßen umzubenennen, deren Namen aus den Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus stammen.
Im Zuge dieser Überprüfung wurde auch die Historie um Franz Jürgens beleuchtet, der während des Zweiten Weltkrieges als Unterstützer der “Aktion Rheinland” und der kampflosen Übergabe von Düsseldorf an die Alliierten geehrt wurde. Es stellte sich heraus, dass Franz Jürgens der nationalsozialistischen Ideologie nahestand und sich erst gegen Ende des Krieges gegen das Regime stellte. Daher wird ihm die Ehre entzogen, Namensgeber für eine Straße, einen Platz und ein Berufskolleg zu sein.
Die nächste Ratssitzung zur Diskussion über die Namensfindung für den Jürgensplatz ist für den 6. Februar angesetzt. Dabei wird ein neuer Vorschlag erwartet, der im Einklang mit dem Wunsch der Familie Dönecke und den Anforderungen an eine angemessene Namensgebung stehen sollte. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt Düsseldorf diesen sensiblen Prozess weiterführen wird, um eine Lösung zu finden, die sowohl historisch korrekt als auch den Betroffenen gerecht wird.