Die Freilassung von Nahid Taghavi: Ein Sieg der Hartnäckigkeit

Nach über 1.500 Tagen in Geiselhaft der Islamischen Republik Iran ist die 70-jährige deutsche Staatsbürgerin Nahid Taghavi endlich wieder in Köln bei ihrer Familie. Taghavi wurde im Jahr 2020 von der iranischen Revolutionsgarde festgenommen und verbrachte sieben Monate in Isolationshaft, bevor sie ins berüchtigte Evin-Gefängnis gebracht wurde. Dort wurde sie nach einem umstrittenen Prozess zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Ein Leben im Einsatz für Gerechtigkeit

Taghavi hat sich bereits in den 1970er Jahren politisch engagiert und setzte sich unermüdlich für die Bekämpfung von Korruption, die Förderung von Menschenrechten und die Unterstützung marginalisierter Gruppen ein. Trotz widrigster Umstände blieben ihre Überzeugungen unerschütterlich. Sogar im Gefängnis setzte sie ihren Kampf gegen Ungerechtigkeiten fort, beteiligte sich an Hungerstreiks und forderte das Ende von Hinrichtungen.

Der Druck der Öffentlichkeit

Die Freilassung von Nahid Taghavi war das Ergebnis einer langen und hartnäckigen Kampagne, angeführt von ihrer Tochter Mariam Claren. Während die Bundesregierung auf stille Diplomatie setzte, mobilisierte Claren weltweit Unterstützung für ihre Mutter. Dieser öffentliche Druck, kombiniert mit geopolitischen Überlegungen des iranischen Regimes, führte letztendlich zur Freilassung von Taghavi.

Ein Appell für eine europäische Strategie

Trotz der Freude über Taghavis Rückkehr bleibt die Geiseldiplomatie des iranischen Regimes eine bittere Realität. Mindestens 20 europäische Staatsbürger:innen befinden sich derzeit in iranischer Haft, darunter auch der schwedische Arzt Ahmad Reza Jalali, der zum Tode verurteilt wurde. Der Fall von Jamshid Sharmahd, einem deutschen Staatsbürger, der nach vier Jahren Geiselhaft ermordet wurde, zeigt die Dringlichkeit einer europäischen Strategie zur Bekämpfung dieser Praxis.

Die Freilassung von Nahid Taghavi ist nicht nur ein persönlicher Sieg, sondern auch ein Aufruf zur Solidarität und zum Handeln gegen die Geiseldiplomatie des iranischen Regimes. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Stimmen derjenigen, die für Gerechtigkeit und Menschenrechte kämpfen, gehört werden müssen.