Millionen ungenutzter D-Mark in Augsburg: Das verborgene Schatzkästchen der Vergangenheit
In Augsburg, einer idyllischen Stadt in Bayern, scheint die Bankfiliale im Wolfsgäßchen ein eher unauffälliger Ort zu sein. Doch hinter den unscheinbaren Mauern verbirgt sich ein Schatz aus vergangenen Tagen – Millionen ungenutzter D-Mark. Die Bundesbank, die dort residiert, bietet den Besuchern ein spezialisiertes Angebot, darunter Zwei-Euro-Gedenkmünzen und die Möglichkeit, beschädigtes Bargeld zu ersetzen. Doch ein Geschäftsfeld sticht heraus, das seit 23 Jahren die Gemüter bewegt: der Umtausch von D-Mark. Die Summen, die in der Augsburger Filiale umgewandelt werden, deuten darauf hin, dass noch viele Millionen Mark auf ihre Wiederentdeckung warten.
Augsburger tauschten 2024 bei der Bundesbank knapp 800.000 D-Mark um
Im vergangenen Jahr, so die offiziellen Zahlen der Bundesbank, wurden in der Augsburger Filiale insgesamt 784.000 D-Mark umgetauscht. Dies entspricht einem Gegenwert von rund 400.800 Euro, wobei der Wechselkurs nicht ganz bei 1:2 lag. Der Trend zeigt, dass die Gesamtsumme seit Jahren rückläufig ist – 2014 wurden noch 1,8 Millionen D-Mark umgetauscht. Dennoch stieg zuletzt die Anzahl der Einreichungen, also der individuellen Umtauschvorgänge. Im vergangenen Jahr gab es 1930 Mal einen Umtausch in Augsburg, was seit dem Ausbruch der Pandemie 2020 kontinuierlich ansteigt. Ein Sprecher der Bundesbank vermutet, dass dies auf die Nachholeffekte der Pandemie zurückzuführen ist, da während dieser Zeit weniger D-Mark umgetauscht wurden.
Der Großteil der Umtauschvorgänge findet am Schalter der Filiale statt, obwohl es auch Einreichungen von Kreditinstituten gibt. Augsburg liegt in Bezug auf die umgetauschten Summen an letzter Stelle unter den fünf bayerischen Filialen, während die Anzahl der Einreichungen im Mittelfeld liegt. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr rund 53 Millionen D-Mark gewechselt, wobei der durchschnittliche Umtauschbetrag bei 542 D-Mark lag. Banknoten machten dabei zwei Drittel des Wertes aus. Die beliebtesten eingereichten Banknoten waren die 100-DM-Noten, während es bei den Münzen die 1-Pfennig-Münze war. Insgesamt wurden deutschlandweit 36 Millionen Münzen und 436.000 Banknoten umgetauscht. Es wird geschätzt, dass noch 12,2 Milliarden D-Mark in Deutschland schlummern, was 6,24 Milliarden Euro entspricht.
Umtausch der alten Währung: In Deutschland schlummern noch Milliarden Euro
Die Hintergründe einzelner Umtauschvorgänge in Augsburg sind laut dem Bundesbanksprecher schwer einzuschätzen, und besondere Fälle aus der Filiale sind nicht bekannt. Dennoch werden D-Mark-Funde oft im Zusammenhang mit Erbschaften gemacht. “Der ursprüngliche Besitzer versteckte das Bargeld oft als Notgroschen an einem vermeintlich sicheren Ort, wo es später zum Beispiel bei Auflösungen von Wohnungen gefunden wird”, erklärt der Sprecher. Einige Menschen bewahren D-Mark auch aus Nostalgie oder als Sammlerobjekte auf und vergessen dann teilweise darüber. Bis schließlich der Zeitpunkt für den Umtausch gekommen ist. Wer noch D-Mark findet, kann diese kostenlos bei Bundesbank-Filialen einreichen, da keine Fristen existieren.
In einer Welt des digitalen Geldes und der schnellen Transaktionen erinnert der ungenutzte Schatz an vergangene Zeiten und verlorene Schätze, die darauf warten, wiederentdeckt zu werden. Die D-Mark mag offiziell der Vergangenheit angehören, aber ihr Erbe lebt in den Schubladen und Kisten vieler Menschen fort, als stilles Zeugnis einer anderen Ära. Die Bundesbank-Filiale in Augsburg mag nicht viel von einem Besuchermagneten haben, aber sie birgt ein Geheimnis, das die Neugierde weckt und die Fantasie anregt. Wer weiß, welche Schätze noch darauf warten, ans Licht zu kommen?