Massenprotest gegen Rechtsextremismus in Augsburg
Inmitten der malerischen Kulisse von Augsburg versammelten sich am vergangenen Samstag mehrere tausend Menschen, um ein eindeutiges Statement gegen Rechtsextremismus abzugeben. Der Protestzug, der unter dem Motto „Brandmauer brennt. Wir bleiben standhaft!“ stand, wurde von verschiedenen linken Organisationen ins Leben gerufen und führte die Demonstranten sogar am Sitz der Augsburger CSU in der Heilig-Kreuz-Straße vorbei. Die Rednerinnen und Redner nutzten die Gelegenheit, um die Unionsparteien und die FDP für ihre jüngste Abstimmung im Bundestag zu kritisieren, bei der erstmals eine parlamentarische Mehrheit mit der AfD zustande kam. Diese politische Entwicklung hat die Gemüter erhitzt und die Augsburger Bürgerinnen und Bürger auf die Straßen getrieben.
Vielfältige Unterstützung aus verschiedenen Gruppierungen
Etwa 20 Gruppierungen, darunter der Augsburger Ableger von Fridays for Future, Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Die Linke, das Klimacamp sowie das linke Zentrum „Ganze Bäckerei“, organisierten diesen eindrucksvollen Protestmarsch. Der tragische Fall der Brandmauer gegen die AfD löste unter den Organisatoren tiefgreifende Emotionen aus. Während der Kundgebung auf dem Rathausplatz waren zunächst etwa 1000 Demonstranten anwesend, so ein Polizei-Sprecher. Doch im Verlauf des Protestzuges, der sich durch die belebten Straßen der Innenstadt schlängelte und schließlich an der CSU-Geschäftsstelle in der Heilig-Kreuz-Straße vorbeiführte, schlossen sich insgesamt weitere 3500 Personen an, wie die Polizei berichtete. Trotz der starken Emotionen und des wichtigen Anliegens verlief die Demonstration friedlich, was die friedliche und demokratische Natur des Protests unterstrich.
Augsburger Juso-Vorsitzender erhebt klare Anschuldigungen
Manuel Sontheimer, der Vorsitzende der Augsburger Jusos, hielt eine leidenschaftliche Rede, in der er die Politik der vergangenen Woche als Wendepunkt bezeichnete. Seine Worte waren deutlich: „Wer sich mit Faschisten einlässt, der tanzt auf den Gräbern von NS-Opfern.“ Sontheimer machte auch den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz für die Schüren von Hass gegen Migranten verantwortlich und forderte einen geschlossenen, solidarischen Widerstand. Miriam Kühnl, Co-Sprecherin der Grünen Jugend in Augsburg, griff Merz ebenfalls an und bezeichnete einen Antrag der Union als „menschverachtend“ und „eklig“, der nur mit den Stimmen der AfD durchgebracht wurde. Die Augsburger Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich (CSU) und Maximilian Funke-Kaiser (FDP) ernteten ebenfalls harte Kritik von Kühnl, die sie als „eine Schande für die Friedensstadt Augsburg“ bezeichnete. Funke-Kaiser wies die Vorwürfe jedoch zurück und bezeichnete sie als „Fake News“, die von linken und linksextremen Gruppierungen in Augsburg verbreitet würden. Die Debatte um die politische Ausrichtung der Parteien spitzte sich weiter zu und verdeutlichte die tiefen Gräben in der aktuellen politischen Landschaft.
Eine persönliche Note auf der Straße
Unter den Teilnehmern des Protests waren auch prominente Persönlichkeiten wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr und der Augsburger Grünen-Fraktionschef Peter Rauscher. Doch eine Person stach besonders hervor: die 81-jährige Rentnerin Margit Brandt, die ein Schild mit der Aufschrift „Oma gegen Rechts“ trug. Brandt erklärte, dass sie sich aufgrund der politischen Entwicklungen große Sorgen mache und zur Demonstration gekommen sei, um ein Zeichen gegen den aufkeimenden Rechtsextremismus zu setzen. Ihr Engagement und ihre klare Haltung spiegelten die Vielfalt und Entschlossenheit der Protestierenden wider.
Ausblick auf weitere Proteste
Die Demonstration in Augsburg war nur der Anfang einer Reihe von Protesten gegen den Rechtsruck in Deutschland. Am 22. Februar, dem Tag vor der Bundestagswahl, plant das „Bündnis für Menschenwürde“ und „Augsburg gegen Rechts“ eine weitere Kundgebung, die voraussichtlich erneut tausende Teilnehmer mobilisieren wird. Unter dem Motto „Augsburg gegen den Rechtsruck“ werden die Bürgerinnen und Bürger erneut auf die Straßen gehen, um ein klares Zeichen für Toleranz und Demokratie zu setzen.
Die Demonstration in Augsburg war ein beeindruckendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und demokratische Partizipation. Der Protest gegen Rechtsextremismus hat die Menschen in Augsburg und darüber hinaus mobilisiert und verdeutlicht, dass die Werte von Toleranz und Solidarität weiterhin stark verteidigt werden.