Grippegefahr in NRW: Karneval könnte Infektionswelle verstärken

Die fröhlichen Karnevalstage in Nordrhein-Westfalen könnten eine Zunahme an Atemwegserkrankungen mit sich bringen, warnen die Kliniken in der Region. Besonders die Influenza grassiert und trifft viele Schulkinder. Flughäfen und Bahnen sehen sich auf mögliche Personalausfälle vorbereitet.

Karneval und Grippe: eine gefährliche Kombination

Das bunte Treiben und die ausgelassene Stimmung während des Karnevals können nicht nur die Feierlaune steigern, sondern auch die Verbreitung von Infektionskrankheiten fördern. Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, warnt vor einer möglichen Zunahme von Krankheitsfällen in den kommenden Tagen. “Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Karneval die Infektionszahlen anheizt. Dies gilt auch für dieses Jahr”, betont Blum. Trotzdem rechnen die Krankenhäuser nicht mit einem dramatischen Anstieg der stationär zu behandelnden Patienten.

Schon im Januar lagen die Krankenstände in NRW über dem Bundesschnitt, wie die Betriebskrankenkassen berichten. Thomas Preis, Chef der Bundesvereinigung der Apothekerverbände, warnt vor einer Verstärkung der Infektionswelle durch die Karnevalsfeierlichkeiten. “Die Influenza grassiert so stark wie seit Jahren nicht mehr während der Karnevalszeit”, so Preis. Besonders Kinder sind von der Grippe betroffen, manchmal kommen auch bakterielle Infekte hinzu, die eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich machen. “Leider sind Antibiotika-Säfte für Kinder knapp”, fügt Preis hinzu. Derzeit gibt es Lieferengpässe bei rund 540 verschiedenen Arzneimitteln.

Kliniken und Verkehrsbetriebe gerüstet für die Infektionswelle

Die Krankenhäuser in NRW sind sich der Herausforderung bewusst und haben Maßnahmen ergriffen, um auf die Infektionswelle vorbereitet zu sein. Matthias Blum erklärt: “Die Krankenhäuser sind derzeit genauso von den Infektionswellen betroffen wie viele andere Wirtschaftsbereiche. Der Krankenstand in den Kliniken ist im Vergleich zu anderen Branchen noch im kontrollierbaren Rahmen.” Sollten die Infektionszahlen jedoch stark ansteigen, könnten planbare Operationen abgesagt und Betten gesperrt werden.

Die Verkehrsbetriebe in NRW sind zuversichtlich, weitere Personalausfälle kompensieren zu können. Bei der Deutschen Bahn gibt es derzeit keine erhöhten Krankenstände, jedoch wird die Situation nach dem Karneval neu bewertet. Die Rheinbahn in Düsseldorf verzeichnet einen typischen Anstieg an Erkältungskrankheiten, hat aber bisher keine Einschränkungen im Fahrplanangebot verzeichnet.

Auch die Flughäfen in NRW sind auf mögliche Krankheitsfälle vorbereitet. Der Düsseldorfer Flughafen meldet bereits einen höheren Krankenstand als im Sommer, jedoch gibt es keine Einschränkungen im Betrieb. Ähnlich sieht es am Flughafen Köln/Bonn aus, wo man trotz erhöhter Krankenstände nach dem Karneval keinen Einfluss auf den Betrieb erwartet.

Insgesamt zeigt sich, dass die Grippegefahr während des Karnevals in NRW ernst genommen wird. Sowohl medizinische Einrichtungen als auch Verkehrsbetriebe sind auf mögliche Krankheitswellen vorbereitet, um die Auswirkungen auf die Bevölkerung und den Betrieb so gering wie möglich zu halten.