Die geheimnisvolle Liebesgeschichte mit einem tödlichen Ausgang
Im Jahr 1979 saßen einige Frauen in der ersten Reihe des Gerichtssaals, um dem Serienmörder Ted Bundy so nah wie möglich zu sein. Obwohl er im Gefängnis war, fühlten sich Frauen zu ihm hingezogen. Warum ist das so? Die amerikanische Journalistin Sheila Isenberg hat sich jahrelang mit diesem Phänomen beschäftigt.
Ein persönliches Erlebnis weckte Frau Isenbergs Interesse an Frauen, die sich in Mörder verlieben. Als sie in der Zeitung von einem Wall-Street-Börsenmakler las, der wegen des Mordes an seiner zweiten Ehefrau vor Gericht stand, fiel ihr das Foto einer attraktiven blonden Frau auf – seine Verlobte. Diese Situation erschien ihr seltsam und ließ sie fragen, warum sich jemand mit einem wegen Mordes angeklagten Mann verloben würde, vor allem mit dem eigenen Ehemann. Dieser Moment war der Beginn ihrer Faszination für das Thema. Als langjährige Reporterin von Verbrechen hörte sie immer wieder von Frauen, die Beziehungen zu inhaftierten Männern hatten. In der New York State Library, einer der größten Bibliotheken der Welt, fand sie jedoch nichts zu diesem Phänomen.
Frau Isenberg berichtet, dass Frauen, die sich zu Verbrechern hingezogen fühlen, keine spezifische Gruppe sind. Sie können Hausfrauen, Lehrerinnen, Krankenpflegerinnen, Anwältinnen oder Professorinnen sein. Die meisten dieser Frauen sind in ihren Dreißigern oder Vierzigern und hatten vorher keinen Kontakt zu Verbrechen, Gefängnissen oder Drogen. Als Kinder waren sie eher brave Mädchen als Störenfriede. Diese Frauen sind in vielerlei Hinsicht normal, ähnlich wie Sie und ich.
Die Psychologie hinter der Anziehung zu Mördern
Laut Experten gibt es eine Erklärung für dieses Phänomen, das als Hybristophilie bekannt ist. Hybristophilie bezieht sich auf die sexuelle Anziehung zu Menschen, die gewalttätige Verbrechen begangen haben. Psychologen glauben, dass einige Frauen sich von der Macht, der Kontrolle und der gefährlichen Seite dieser Männer angezogen fühlen. Es kann auch eine Form von Rebellion gegen die gesellschaftlichen Normen sein. Diese Frauen fühlen sich oft dazu berufen, einem gefährlichen Mann zu helfen oder ihn zu “heilen”, obwohl dies meistens unmöglich ist.
Expertin Sheila Isenberg betont, dass diese Frauen nicht nur auf die Verbrechen, sondern auch auf die Persönlichkeit der Männer fixiert sind. Sie projizieren oft ihre eigenen Wünsche und Fantasien auf diese Männer, die sie als missverstanden oder unschuldig betrachten. Diese Frauen suchen oft nach einem Sinn in ihrem eigenen Leben und glauben, dass sie durch ihre Beziehung zu einem Verbrecher einen Zweck haben.
Die dunkle Seite der Liebe zu Mördern
Obwohl einige Frauen behaupten, dass sie in der Lage sind, ihre Partner zu ändern oder ihnen zu helfen, enden viele dieser Beziehungen in Tragödien. Einige Frauen werden selbst Opfer von Gewalt oder Missbrauch durch ihre inhaftierten Partner. Die Realität der Beziehung zu einem Verbrecher kann brutal sein und die Frauen können in einem Teufelskreis gefangen sein, aus dem sie nur schwer entkommen können.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Liebe zu einem Verbrecher nicht romantisiert werden sollte. Diese Frauen stehen oft vor schwerwiegenden emotionalen und psychologischen Herausforderungen, die sie alleine nicht bewältigen können. Es ist wichtig, dass sie professionelle Hilfe und Unterstützung erhalten, um sich aus dieser gefährlichen Situation zu befreien.
Insgesamt ist die Anziehung zu Mördern ein komplexes und faszinierendes Phänomen, das weiterhin Forscher und Experten auf der ganzen Welt beschäftigt. Es ist wichtig, dass wir diese Frauen nicht verurteilen, sondern versuchen zu verstehen, was sie dazu bringt, sich zu gefährlichen und gewalttätigen Männern hingezogen zu fühlen. Nur durch Empathie und Unterstützung können wir diesen Frauen helfen, aus dieser gefährlichen Dynamik auszusteigen und ein gesundes und glückliches Leben zu führen.