Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen nach Anschlag mit 28 Verletzten

In einem schockierenden Vorfall in München fuhr ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan in eine Menschenmenge und verletzte mindestens 28 Personen. Laut Polizeiangaben sind mindestens zwei Personen lebensgefährlich verletzt. Der Angriff ereignete sich am Donnerstagvormittag in der Nähe des Stiglmaierplatzes im Stadtteil Maxvorstadt während einer Streik-Kundgebung der Gewerkschaft Verdi. Ministerpräsident Markus Söder äußerte bei einer Pressekonferenz vor Ort, dass es sich wahrscheinlich um einen Anschlag handelte.

Nach Anschlag in München durchsucht die Polizei die Wohnung des Verdächtigen

Am späten Nachmittag durchsuchten die Ermittler die Wohnung des Verdächtigen in München, um nach dem Motiv des Täters zu suchen. Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde die Wohnung im Stadtteil Solln durchsucht, in der der Afghane gelebt haben soll. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht.

Auf der Kreuzung zwischen Dachauer Straße und Seidlstraße waren nach dem Vorfall zahlreiche Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte im Einsatz. In den Nebenstraßen standen Rettungswagen bereit, um die Verletzten zu versorgen und in umliegende Krankenhäuser zu bringen. Stunden nach dem Geschehen war der Bereich weiträumig abgesperrt, während die Ermittler vor Ort Untersuchungen durchführten.

Polizeibeamte nahmen den 24-jährigen Mann kurz nach dem Vorfall fest, wie die Münchner Polizei über den Kurznachrichtendienst X mitteilte. Der Fahrzeugführer wurde vor Ort gesichert, und von ihm geht derzeit keine weitere Gefahr aus. Er wurde leicht verletzt.

Rasches Eingreifen der Polizei habe weitere Gefährdung verhindert

Innenminister Joachim Herrmann berichtete, dass der mutmaßliche Täter bisher durch Betäubungsmitteldelikte und Ladendiebstähle aufgefallen sei. Der Verdächtige wurde 2001 in Kabul geboren und kam Ende 2016 nach Deutschland. Er war im Münchner Stadtteil Obersendling gemeldet. Herrmann erklärte, dass sein Asylantrag abgelehnt wurde, aber er aus bestimmten Gründen vorerst im Land bleiben durfte.

Herrmann betonte, dass der Mann bisher nicht durch Gewalttätigkeit aufgefallen sei, aber die Ermittlungen dazu fortgesetzt würden. Die Polizei hat Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund und ermittelt bezüglich möglicher islamistischer Aktivitäten des Verdächtigen. Die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft ist ebenfalls involviert.

Anschlag in München: Polizei schoss auf Auto des Täters

Während einer Pressekonferenz dankte Herrmann der Polizei für ihr schnelles Eingreifen, welches weitere Gefährdungen verhinderte. Ein Polizeifahrzeug begleitete den Verdi-Demonstrationszug, als der 24-Jährige es überholte und anschließend auf die Menschenmenge zufuhr. Die Polizei gab einen Schuss auf das Auto ab, bevor der Mann festgenommen wurde. Oberbürgermeister Dieter Reiter äußerte seine Erschütterung, da sich auch städtische Mitarbeiter und Kinder unter den Verletzten befanden.

Eine Spur der Verwüstung am Stiglmaierplatz in der Maxvorstadt: Hier ist ein Autofahrer in eine Menschenmenge gefahren. Foto: Sarah Ritschel

Verkehrsbehinderungen in der Maxvorstadt: Polizei bittet, Gebiet zu umfahren

Die Münchner Polizei informierte über Verkehrsbehinderungen in der Maxvorstadt und bat Verkehrsteilnehmer, den Bereich großräumig zu umfahren, um den Einsatzkräften das Arbeiten zu ermöglichen. Eine Zeugensammelstelle im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz wurde eingerichtet, und eine Hotline steht für Informationen bereit.

München ist der dritte Anschlag innerhalb weniger Monate

Der Vorfall markiert den dritten Anschlag innerhalb weniger Monate in Deutschland. Zuvor gab es einen Angriff auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg im Dezember und einen Messerangriff in Aschaffenburg im Januar. Bei allen Vorfällen waren Personen mit Migrationshintergrund beteiligt, was die Debatte zur Migrationspolitik angeheizt und den Bundestagswahlkampf geprägt hat.

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