Donald Trump kehrt als 47. Präsident der Vereinigten Staaten zurück ins Weiße Haus

Am 22. Januar um 12.02 Uhr feuerte die Ehrengarde 21 Schüsse Salut, die Militärkapelle schmetterte „Hail to the Chief“ und die Senatorin Deb Fisher stellte Donald Trump als 47. Präsidenten der USA vor. Der hatte bei der ganzen Aufregung vergessen, seine Hand auf die beiden Bibeln zu legen, die die First Lady in spe, Melania Trump, in den Händen hält. Ein Novum in der Geschichte von 60 Amtseinführungen in den USA. Zuvor hatte der 40-jährige J.D. Vance seinen Eid abgelegt. Dem ältesten US-Präsidenten aller Zeiten steht künftig einer der jüngsten Vizepräsidenten zur Seite. Wegen der eisigen Kälte draußen hatte Trump die Zeremonie kurzfristig nach drinnen unter die Rotunde des US-Kongresses verlegt. Statt einer Viertelmillion Zuschauer reichte der Platz unter der Rotunde für rund 600 Gäste.

Neue Machtkonstellation und Trump-Verbündete

Die neben den Familien Anwesenden spiegeln die neue Machtkonstellation wider. Tech-Milliardäre wie Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk, die Trump einst bekämpften, haben einen Ehrenplatz neben den Kongressführern ergattert. Auch Europas rechtspopulistische Führungsriege um Italiens Premierministerin Giorgia Meloni ist gekommen. Argentiniens Präsident Javier Milei komplettiert die Phalanx der Trump-Verbündeten.

Einfache Trump-Fans wie George Martland, die mit ihren roten „Make America Great Again“-Kappen (dt. „Amerika wieder großartig machen“) aus allen Teilen der USA angereist sind, müssen bei Temperaturen von minus fünf Grad hingegen in der eisigen Kälte ausharren. „Als starke Nation sollten wir dem Winterwetter trotzen“, äußert sich der 76-jährige Kalifornier enttäuscht über die Verlegung nach drinnen.

Trump kündigt Revolution des gesunden Menschenverstands an

In seiner ersten Rede als 47. Präsident an die Nation kündigt Trump „den Beginn einer aufregenden neuen Ära nationalen Erfolgs“ an. Er verspricht eine „Revolution des gesunden Menschenverstands“ und neue amerikanische Größe. „Ab heute ist Amerikas Niedergang vorbei.“ Trump ruft gleich zweimal den Notstand aus. Einmal bei der Energie und dann an der Grenze zu Mexiko, an der er US-Truppen stationieren will. „Jeder illegale Grenzübertritt wird sofort gestoppt, und wir werden Millionen krimineller Ausländer in ihre Herkunftsländer zurückschicken.“ Während seine handelspolitischen Vorschläge wenig konkret bleiben, kündigt Trump die Gründung einer neuen Zollbehörde, den „External Revenue Service“ an. Aufhorchen lässt der Präsident mit der Forderung nach der Rückgabe des Panamakanals, die als Gewaltdrohung gegen das kleine mittelamerikanische Land verstanden werden kann. „China betreibt den Panamakanal“, behauptet Trump ohne jeden Beleg. „Wir haben ihn nicht an China gegeben, wir haben ihn an Panama gegeben – und wir holen ihn uns zurück.“

Musk hält es nicht mehr auf seinem Platz, als Trump eine Marsmission ankündigt. „Zusammen werden wir Amerika zu neuen Höhen des Sieges und des Erfolgs führen“, fasst Trump seine hypernationalistische „America first“-Vision zusammen. „Unmöglich ist das, was wir am besten können.“ Trumps enger Berater Stephen Miller hat für Trump eine „Shock and Awe“-Kampagne geplant. Wie damals das US-Militär irakische Truppen überwältige, versucht der Präsident dieses Mal, die Strategie gegenüber dem Kongress und seinen Kritikern einzusetzen. „Wir werden das System mit der schieren Masse an Dekreten überrollen“, hatte Miller im Vorfeld angekündigt.

Trump 2.0 und die neue Realität

Während sich Donald Trump am Abend von seinen reichen Gönnern und Verbündeten auf diversen Bällen und Privat-Partys feiern lässt, bereitet die Einwanderungspolizei ICE in Chicago eine Großrazzia gegen nicht dokumentierte Einwanderer vor. Es soll der Auftakt der von Trump angekündigten „größten Abschiebungswelle in der amerikanischen Geschichte“ werden. Willkommen in der neuen Realität von „Trump 2.0“.