Bob: Friedrich sichert WM-Gold in deutschem Dreifacherfolg
Ein atemberaubendes Rennen, das die Zuschauer in Lake Placid gebannt verfolgten, endete mit einem knappen Millimeter-Krimi zwischen Francesco Friedrich und Johannes Lochner. Während Friedrich sich über den WM-Gold jubelte, brach Lochner den Uralt-Bahnrekord. Dies markierte den dritten deutschen Dreifacherfolg im Zweierbob seit 2021, ein Meilenstein in der Geschichte des Bobsports.
Francesco Friedrich, ein Name, der im Bobfahren zum Synonym für Erfolg wurde, eroberte nach 22 Jahren den begehrten Weltmeistertitel in Lake Placid. Der zweimalige Doppel-Olympiasieger aus Pirna krönte sich einmal mehr zum Zweierbob-König und sicherte sich sein neuntes WM-Gold seit 2013, mit nur einer Ausnahme im Jahr 2023. In einem nervenzerreißenden Rennen, das von Anfang bis Ende Spannung versprach, zeigte Friedrich mit seinem Anschieber Alexander Schüller eine beeindruckende Leistung. “Es war durchgängig spannend, die ersten beiden Läufe haben uns den Hintern gerettet”, kommentierte Friedrich nach seinem Sieg, während ein lautes “Yes” in den Himmel schallte.
Mit zwei Laufbestzeiten in vier Läufen setzte sich der Sachse knapp mit einem Vorsprung von winzigen 0,03 Sekunden vor seinem Dauerrivalen Johannes Lochner durch. Dieser hatte mit seinem Anschieber Georg Fleischhauer nur 2023 in St. Moritz die Dominanz des Ausnahmepiloten durchbrechen können. Der erst 23-jährige Adam Ammour rundete mit seinem Anschieber Benedikt Hertel das starke Abschneiden der deutschen Athleten ab. Dieser dritte Dreifacherfolg im kleinen Schlitten, nach den Erfolgen in Altenberg 2021 und Winterberg 2024, gewinnt im US-Bundesstaat New York noch an Bedeutung, da die deutschen Bobs bei den Weltmeisterschaften 2009 und 2012 auf der Bahn ohne Gold geblieben waren.
In einem weiteren spannenden Moment des Rennens knackte Friedrich im dritten Lauf den Uralt-Bahnrekord des Kanadiers Pierre Lueders aus dem Jahr 2003, nachdem er bereits knapp in Führung lag. Doch Lochner ließ nicht locker und brach selbst mit einem Bahnrekord in 54,52 Sekunden zum Angriff auf Gold. Vor dem entscheidenden Finallauf verkürzte der Berchtesgadener den Rückstand auf Friedrich auf nur noch sechs Hundertstel.
Im vierten und finalen Lauf, bei einsetzendem Schneefall, legte Lochner mit einer beeindruckenden Startzeit von 5,01 Sekunden erneut vor. Er schien auf dem besten Weg zu sein, den Sieg zu erringen, doch Friedrich zeigte erneut seine Dominanz. Trotz anfänglicher Rückstände holte er in den letzten Kurven auf und sicherte sich zusammen mit dem Viererbob seinen insgesamt 15. WM-Titel. Lochner, beeindruckt von Friedrichs Leistung, rief aus: “Wie macht er das nur?” und feuerte seinen Helm auf den Boden. “Es war das härteste Rennen, an das ich mich erinnere. Wenigstens haben wir den Bahnrekord”, kommentierte Lochner.
In einem dramatischen Finale, das die Fans an den Bildschirmen mitfiebern ließ, zeigte Friedrich einmal mehr, warum er zu den besten Bobpiloten der Welt gehört. Sein Sieg in Lake Placid wird in die Annalen des Sports eingehen und als ein weiterer Meilenstein in seiner beeindruckenden Karriere vermerkt werden.