Spektakulärer Betrug durch KI: Elite Italiens hinters Licht geführt

Ein dreister Telefon-Betrugsversuch hat in Italien rund ein Dutzend prominente Milliardäre und Großunternehmer narren lassen. Unter dem Vorwand, im Namen des Verteidigungsministers Guido Crosetto zu handeln, verlangten die Betrüger Lösegeld für angeblich entführte Journalisten. Nur einer fiel auf die raffinierte Masche herein.

Gutmütig und großzügig: Öl-Baron Massimo Moratti

Der schelmische Anrufer, der sich als Giovanni Montalbano vom Staff des Verteidigungsministers ausgab, erklärte den Unternehmern, dass sie Geld auf ein Konto in Hongkong überweisen sollten, um angeblich entführte Journalisten im Iran oder Syrien freizukaufen. Die zurückgezahlte Summe würde von der Nationalbank erstattet werden. Doch die Stimme des vermeintlichen Ministers, die offenbar von einer künstlichen Intelligenz generiert wurde, täuschte die Industriekapitäne.

Ein betrogener Milliardär

Die meisten Italienerinnen und Italiener sind ratlos, ob sie über den dreisten Betrugsversuch lachen oder weinen sollen. Trotzdem fiel einer der Milliardäre auf die perfide Masche herein und soll Medienberichten zufolge eine Million Euro auf das fragwürdige Konto überwiesen haben. Es wird vermutet, dass es sich um den Mailänder Öl-Baron Massimo Moratti handelt. In einem Interview mit der Zeitung „La Repubblica“ gestand Moratti, dass die Geldforderung überzeugend klang und betonte: „Die (Betrüger) sind gut, alles tönte wahr. Dass man auf so etwas hereinfällt, kann passieren, eine solche Geschichte erwartet man ja wirklich nicht.“

Das gutherzige Opfer

Es überrascht niemanden in Italien, dass ausgerechnet Moratti, bekannt für seine Großzügigkeit, den Betrügern zum Opfer fiel. Als langjähriger Präsident und leidenschaftlicher Fan des Fußballclubs Inter Mailand sowie Unterstützer von Hilfsorganisationen in Kriegsgebieten, gilt er als gutmütig und großzügig. Neben seinem Engagement im Sport und in der humanitären Hilfe ist Moratti auch als Kulturmäzen in seiner Heimatstadt aktiv.

Die Betrugsbande und ihre prominenten Ziele

Neben Moratti versuchten die Betrüger auch Giorgio Armani, Marco Tronchetti Provera von Pirelli, Pietro Gussalli Beretta, Francesco Gaetano Caltagirone, Patrizio Bertelli von Prada, Diego Della Valle von Tod’s und die Familie Del Vecchio, zu täuschen. Doch die meisten Betrugsversuche scheiterten bereits im Vorzimmer der Unternehmensleiter. Die Sekretärin von Giorgio Armani forderte den Anrufer auf, sein Anliegen per E-Mail zu senden, was den Schwindel schnell aufdeckte.

„Eine absurde Geschichte“

Letztendlich erstattete Verteidigungsminister Guido Crosetto Anzeige gegen die Betrügerbande. Er berichtete, dass befreundete Unternehmer von Anrufen berichteten, in denen ihre Sekretärinnen von ihm oder seinem Stab kontaktiert wurden. Einer der Unternehmer überwies eine beträchtliche Summe auf das Konto, das ihnen der falsche General genannt hatte. Crosetto bezeichnete die Vorkommnisse als „absurde Geschichte“ und machte sie öffentlich, um andere vor ähnlichen Fallen zu warnen. Der enge Vertraute der Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist Mitgründer einer rechtsnationalistischen Partei.

Dieser spektakuläre Betrug zeigt, dass auch die Elite nicht vor raffinierten Betrügern geschützt ist. Trotz ihrer Bekanntheit und ihres Reichtums sind auch Milliardäre wie Massimo Moratti anfällig für Täuschungen. Die Geschichte verdeutlicht, dass niemand immun gegen Betrug ist, selbst wenn er sich in den höchsten Kreisen bewegt. Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle dazu beitragen, die Öffentlichkeit für die Gefahren von Telefonbetrug zu sensibilisieren.