Augsburg Wirtschaftskrise: Arbeitslosenzahlen im Januar auf Niveau von 2010
Die anhaltende Wirtschaftskrise wirft einen langen Schatten auf den Arbeitsmarkt in Augsburg und der umliegenden Region. Trotz des bekannten Phänomens der Winterarbeitslosigkeit hat sich die Situation verschärft, wie die Arbeitsagentur berichtet. Im Januar verzeichnete die Agentur für Arbeit Augsburg fast 2000 Arbeitslose mehr als im Vormonat und im Vorjahr. Die aktuelle Januar-Arbeitslosenzahl liegt sogar unter dem Wert von 2010, wie offiziell kommuniziert wurde. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen zu verzeichnen.
Mit 11.381 arbeitslosen Menschen in der Stadt Augsburg im Januar, stellt dies eine Steigerung um 10,1 Prozent im Vergleich zum Dezember und 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Die Arbeitslosenquote kletterte auf 6,6 Prozent. Auch in der umliegenden Region steigt die Arbeitslosigkeit kontinuierlich an. Die Quote für Augsburg-Stadt und die Landkreise Aichach-Friedberg und Augsburg lag im Januar bei 4,7 Prozent, ein Anstieg um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Arbeitslosigkeit in Augsburg und der Region steigt im dritten Jahr in Folge
Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) kommentiert die Situation mit den Worten: „Es sieht nicht gut aus am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit steigt im dritten Jahr hintereinander.“ Eine positive Wende wird nur durch eine ermutigende wirtschaftliche Entwicklungsperspektive erwartet. Dies spiegelt sich auch im Stellenmarkt wider. Derzeit sind 4855 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Augsburg gemeldet, was einem Rückgang von 222 Stellen im Vergleich zum Vormonat und 21,6 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Kurzarbeit bleibt ebenfalls ein relevantes Thema, mit 32 Betrieben, die im Dezember Kurzarbeit für 485 Personen angemeldet haben. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Betriebe von 26 auf 32.
Augsburgs Agentur-Chefin Elsa Koller-Knedlik betont, dass man trotz der aktuellen Lage noch nicht das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht hat, aber dennoch die Entwicklungen aufmerksam verfolgt.
Positive Entwicklungen inmitten der Krise
Trotz der negativen Nachrichten gibt es auch Lichtblicke. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt nach wie vor auf einem Rekordniveau, mit 275.535 Beschäftigten im Juni 2024. Besonders bemerkenswert ist der Beitrag von Menschen mit ausländischem Pass zum Beschäftigungswachstum, wie Koller-Knedlik hervorhebt. Die scheinbare Diskrepanz zwischen steigender Arbeitslosigkeit und Rekordbeschäftigung wird von der Arbeitsmarktexpertin auf einen gesunden Branchenmix, den demografischen Wandel und eine stabile Situation im Dienstleistungssektor in Augsburg zurückgeführt.
Im Vergleich zu anderen Regionen in Bayern liegt Augsburg laut Koller-Knedlik weiterhin auf der „Sonnenseite“. Es wird derzeit nicht mit Massenentlassungen gerechnet, und es gibt offene Stellen in verschiedenen Branchen wie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Gesundheits- und Sozialwesen, öffentliche Verwaltung oder Verteidigung.
Die Agentur für Arbeit Augsburg zahlte im Jahr 2024 insgesamt rund 195 Millionen Euro an Arbeitslosengeld aus. Dieser Negativtrend zeichnete sich bereits im Vorjahr ab, wie aus der Jahresbilanz hervorgeht. Dabei wurde auch eine Zunahme der Ausgaben für Bürgergeld, Sozialgeld und Kosten der Unterkunft im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.
Die Kurzarbeit spielte im Jahr 2024 eine untergeordnete Rolle, während die Ausgaben für Insolvenzgeld deutlich anstiegen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften nahm ab, und die Zahl neuer Stellen stagnierte. Auf dem Ausbildungsmarkt gab es rein rechnerisch mehr Stellen als Bewerber, jedoch mit einem Rückgang der Ausbildungsstellen um 7,0 Prozent und einem Anstieg der Bewerber um 6,3 Prozent. Die Dynamik zwischen Angebot und Nachfrage bleibt in diesem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld weiterhin im Fokus.
Die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt in Augsburg und der Region verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen, aber auch die Resilienz und Anpassungsfähigkeit der lokalen Wirtschaftsstruktur. Während die Arbeitslosenzahlen steigen, sind die Bemühungen um Stabilisierung und Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten unvermindert. Die Zukunft bleibt trotz der aktuellen Widrigkeiten in Augsburg und Umgebung von Hoffnung und Engagement geprägt.