Im Streit um die Definition von Antisemitismus erhält die Linkspartei Unterstützung von 55 Wissenschaftlern, Historikern und Intellektuellen, die sich gegen die Kritik an einem instrumentellen Antisemitismus-Begriff aussprechen. Diese Gruppe, vor allem jüdische Intellektuelle, verteidigt die Entscheidung der Linkspartei, die Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus (JDA) zu übernehmen, anstatt der von vielen Staaten akzeptierten „IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus“ zu folgen, die nach ihrer Ansicht die Grenze zwischen Antisemitismus und Kritik an Israel verwischt.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Joseph Schuster, hatte die Linkspartei beschuldigt, „Hass auf Israel“ zu schüren, nachdem sie die JDA befürwortet hatte. Kritik kam sowohl von der Union als auch von einzelnen Politikern der Linkspartei, darunter Bodo Ramelow. Die Unterstützer des Aufrufs hingegen loben die Linkspartei für ihre Entscheidung und betonen, dass die IHRA-Definition politisch motiviert sei und von illiberalen Kräften genutzt werde, um Freiheiten und Menschenrechte zu untergraben.
Die Autoren des Aufrufs, darunter renommierte Holocaust-Forscher und Historiker, fordern die Linkspartei auf, standhaft zu bleiben und eine tiefere Debatte darüber anzustoßen, wie Antisemitismus effektiv bekämpft werden kann. Trotz der knappen Mehrheit auf dem Parteitag in Chemnitz, die sich für die Nutzung der JDA aussprach, ist die Diskussion über die Haltung der Linkspartei zu Antisemitismus und Kritik an Israel damit wahrscheinlich noch nicht beendet.
Die Intervention der 55 Wissenschaftler soll dazu dienen, die Diskussion zu versachlichen und aufzuzeigen, dass die Realität komplexer ist als Definitionen es erfassen können. Die Verteidigung der JDA und der Linkspartei gegen Vorwürfe der Bagatellisierung von Antisemitismus ist für die Autoren von entscheidender Bedeutung, da es darum geht, Antisemitismus zu bekämpfen und gleichzeitig die Grundfreiheiten zu wahren.
Nicht wirklich sicher, warum das wichtig ist, aber die Unterstützung von renommierten Wissenschaftlern und Intellektuellen scheint für die Linkspartei in diesem Kontext von großer Bedeutung zu sein. Vielleicht geht es darum, eine breitere Diskussion über Antisemitismus anzustoßen und die Grenzen zwischen legitimer Kritik und Hass zu klären. Wie auch immer, die Debatte ist noch lange nicht vorbei, und es bleibt abzuwarten, wie die Linkspartei auf die Kritik und Unterstützung reagieren wird.