Ägyptische Firmen bauen in Gaza: Finanzierung durch Golfstaaten und EU
Die Zerstörung in Gaza ist allgegenwärtig, aber Ägypten hat einen Plan. Während US-Präsident Donald Trump seine Idee einer Riviera ohne Palästinenser vorantreibt, setzen arabische Staaten auf den Wiederaufbau des Gazastreifens. Dieser alternative Plan, erstmals vorgestellt und diskutiert in Riad, Saudi-Arabien, könnte eine entscheidende Wende für die Region bedeuten.
Ägyptens Premierminister Mustafa Madbouly verkündete in einer Pressekonferenz in Kairo die ehrgeizigen Pläne, die den Gazastreifen binnen drei Jahren neu errichten sollen. Baufirmen aus Ägypten, der arabischen Welt und darüber hinaus sollen daran beteiligt sein. Dieser Drei-bis-Fünf-Jahresplan sieht eine schrittweise Vorgehensweise vor, beginnend mit der Räumung der Trümmer, gefolgt von der Errichtung temporärer Behausungen und der Wiederherstellung lebenswichtiger Dienstleistungen.
In einer internationalen Konferenz sollen die Details für den Wiederaufbau der Infrastruktur erarbeitet werden, während in einer dritten Phase Schulen, Krankenhäuser und Wohnhäuser entstehen sollen. Große Bauunternehmen in Ägypten haben bereits Pläne vorgelegt, um diesen ehrgeizigen Zeitplan zu realisieren.
Eine der größten Herausforderungen bleibt jedoch die Frage, wer während des Wiederaufbaus den Gazastreifen kontrollieren wird. Die Hamas soll dabei ausgeschlossen bleiben, während ein palästinensisches Komitee, bestehend aus Technokraten der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Verwaltung übernehmen soll.
Die Finanzierung dieses ehrgeizigen Projekts soll durch die Golfstaaten und die EU erfolgen. Die genaue Kostenabschätzung variiert je nach Quelle, aber Schätzungen belaufen sich auf bis zu 27 Milliarden Dollar. Eine Einigung zwischen Israel und der Hamas über einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee und eine dauerhafte Waffenruhe ist jedoch eine Voraussetzung für den Erfolg des ägyptischen Plans.
Der bevorstehende Fünfer-Gipfel in Riad wird von einem Treffen der Arabischen Liga in Kairo Anfang März begleitet. Diese Treffen sollen eine geeinte arabische Front bilden, um Trumps Plänen entgegenzutreten und den alternativen ägyptischen Plan zu unterstützen. Washington hat bereits signalisiert, dass es offen für alternative Vorschläge ist.
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