Ifo-Chef Fuest fordert Abschaffung des Elterngelds
Die Diskussion um staatliche Subventionen und deren Effektivität ist in vollem Gange. Ein prominenter Befürworter der Abschaffung des Elterngelds ist Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. In einem Interview mit der “Welt am Sonntag” äußerte er deutlich seine Meinung: “Das Elterngeld würde ich ganz abschaffen. Es ist ein klassischer Fall von ‘nice to have’, aber nicht prioritär.”
Der Nutzen des Elterngelds steht in Frage
Das Elterngeld, das Familien ein Jahr lang mit bis zu 1800 Euro pro Monat unterstützt, wird von Fuest als sekundär betrachtet. Angesichts der begrenzten Haushaltsmittel stehen nicht nur das Elterngeld, sondern auch andere staatliche Leistungen wie die Rente und die Pendlerpauschale auf dem Prüfstand der Ökonomen.
Fuest betont die finanzielle Situation vieler Empfänger des Elterngelds und stellt die Bedürftigkeit in Frage. Er spricht sich für eine generelle Kürzung um beispielsweise 50 Prozent aus, um die Ausgaben zu reduzieren. Auch die schrittweise Streichung des Elterngelds könnte eine mögliche Lösung sein, um die staatlichen Leistungen zielgerichteter zu gestalten.
Experten warnen vor Inflation und sinkender Kaufkraft
Das Elterngeld, das jährlich rund acht Milliarden Euro im Bundeshaushalt beansprucht, wurde seit seiner Einführung im Jahr 2007 nie an die Inflation und die sinkende Kaufkraft angepasst. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft ist das Elterngeld heute gut ein Drittel weniger wert als bei seiner Einführung.
Reint Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, warnt vor den Folgen von liebgewonnenen Subventionen. Er bezeichnet die Abschaffung von Subventionen als “schwierig, aber notwendig” und sieht auch die Pendlerpauschale als überholt an. Die steigenden Zuschüsse zur gesetzlichen Rentenversicherung könnten laut Gropp zu einem Anstieg der Lohnnebenkosten führen, wenn das Rentenniveau dauerhaft beibehalten wird.
Die Debatte um staatliche Subventionen
Die Diskussion um staatliche Subventionen und deren Effektivität ist komplex und kontrovers. Während Befürworter des Elterngelds seine Bedeutung für Familien betonen, argumentieren Kritiker wie Fuest und Gropp für eine Überprüfung und gegebenenfalls eine Abschaffung der Subventionen.
Die nächste Regierung wird sich mit den Herausforderungen der staatlichen Leistungen auseinandersetzen müssen, um die Haushaltsmittel effizienter einzusetzen und die langfristige Wirtschaftsstabilität zu gewährleisten. Die Frage nach der Bedürftigkeit und Zielgenauigkeit staatlicher Leistungen wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der politischen Diskussion spielen.