Partei für Arbeit: Ein Appell an Herrn Klingbeil

Die SPD mag zwar nicht tot sein, aber sie befindet sich zweifellos in einem kritischen Zustand. Statt sich jedoch um die Genesung der Partei zu kümmern, scheint Parteichef Klingbeil eher in Machtspielereien verstrickt zu sein. Doch vielleicht sollten wir ihm einen anderen Ansatz nahelegen – einen, der die Sozialdemokraten retten könnte.

Das Paarungsverhalten der SPD lässt sich wohl am besten als äußerst lebhaft beschreiben. Von rot-gelb über rot-grün bis hin zu schwarz-rot und schließlich rot-grün-gelb – die deutsche Sozialdemokratie hat in den letzten Jahren so manchen Partnerwechsel vollzogen. Ein regelrechtes Beziehungs-Hopping, wie Psychologen es nennen würden.

Die Folgen dieser wechselhaften Liaisons sind jedoch nicht zu übersehen. Auf dem Weg von Gerhard Schröders rot-grüner Koalition zur großen Koalition mit Merkel verlor die SPD satte 1,7 Millionen Wähler. Und auch der Sprung in das Bett der Ampel-Regierung brachte zunächst einen Zugewinn von 2,5 Millionen Wählern, endete aber letztendlich mit einem Verlust von 3,8 Millionen Stimmen.

Wie Matthias Machnig, ein ehemaliger Kampagnen-Manager der SPD, treffend feststellt, nutzt Klingbeil das politische Vakuum zu seinen Gunsten. Doch in Anbetracht der aktuellen Lage erscheinen diese Machtspielereien unangemessen. Die SPD mag nicht tot sein, aber sie ist zweifellos krank.

Denkanstöße für eine Genesung

1. **Nicht auf den Arbeitslosen schauen, sondern den Arbeiter umarmen**

Es wird Zeit, dass die Sozialdemokratie ihre eigene Blase verlässt und wieder mit jenen ins Gespräch kommt, die sie einst mit Leidenschaft unterstützt haben. Industriearbeiter, kleine Angestellte und Rentner wollen nicht belehrt, sondern verstanden werden. Eine Partei sollte kein Umerziehungslager sein.

2. **Die Sprache des Volkes neu erlernen**

Um mit den ehemaligen Stammwählern in Kontakt zu treten, muss die SPD ihre Ansprache ändern. Eine Arbeiterpartei muss volkstümlich und bodenständig sein. Politische Korrektheit bringt am Stammtisch und in der Werkskantine keine Punkte.

3. **Flirt mit dem Linkspopulismus beenden**

Obwohl der Linkspopulismus attraktiv erscheinen mag, sollte die SPD diesen vermeiden, um als ernsthafte Regierungspartei wahrgenommen zu werden. Ein halblinker Kurs ist für niemanden von Vorteil.

Auf der Suche nach Lösungen

Gerade in einer Zeit, in der die SPD geschwächt ist, können wir viel von anderen Ländern lernen. Die Asylwende in Großbritannien und Dänemark wurde nicht von Extremisten, sondern von pragmatischen Politikern vorangetrieben. Auch die Steuerung der Migration ist ein Thema, das nicht vernachlässigt werden sollte.

Wachstum und Wohlstand sind weitere Schlüsselthemen für die Sozialdemokratie. Preisstabilität, bezahlbare Mieten und steigende Reallöhne sind Erwartungen, die die SPD erfüllen muss. Die Sozialpartnerschaft ist dabei ein bewährtes Modell, das auch zukünftig Erfolg verspricht.

Insgesamt scheint die Zeit der Selbstreflexion für die SPD gekommen zu sein. Der Wahlkampf mag vorbei sein, aber die Partei steht vor der Herausforderung, sich zu reformieren. Die SPD ist reformwillig – oder gar nicht.

Es ist an der Zeit, dass die Sozialdemokraten sich auf ihre Wurzeln besinnen und eine klare Vision für die Zukunft entwickeln. Nur so können sie den Weg aus der Krise finden und wieder zu alter Stärke zurückkehren.