Der Frühling naht und mit ihm kehren auch die majestätischen Störche zurück – nicht nur als Frühlingsboten, sondern auch als Wintergäste. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) feiert die steigende Population dieser imposanten Vögel mit einem ganz besonderen Event: dem 1. Storchentag.

### Störche erobern Deutschland zurück
Seit einigen Jahren verzeichnet Deutschland einen stetigen Anstieg der Storchpopulation. Laut Nabu hat sich die Zahl der Brutpaare von knapp 4.500 im Jahr 2004 auf beeindruckende 13.000 Paare erhöht. Besonders in Hessen und Bayern ist der Zuwachs deutlich spürbar. Oda Wieding, Weißstorchexpertin beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern, berichtet von einem dramatischen Anstieg: von gerade einmal 60 Brutpaaren in den 80er Jahren auf über 1.200 Paare heute. Kolonien mit 50 Nestern oder mehr sind keine Seltenheit mehr. Vor allem im westlichen Teil Deutschlands ist die Storchenpopulation merklich angestiegen.

### Ein verändertes Zugverhalten
Der Hauptgrund für den Zuwachs liegt in einem veränderten Zugverhalten der Störche. Früher zogen sie in den Westen Afrikas, in die Sahel-Zone, um den Winter zu verbringen. Doch die Bedingungen dort waren in den 70er und 80er Jahren extrem schlecht. Viele Tiere verendeten, und die Population schrumpfte drastisch. Heute entscheiden sich viele Störche dafür, in Spanien zu überwintern oder sogar in Deutschland zu bleiben. Dank ausreichender Nahrungsquellen auf offenen Müllkippen in Spanien steigen die Überlebenschancen der Vögel deutlich.

Einige Störche bleiben nun sogar im Winter in Deutschland, was auf Auswilderungsprojekte zurückzuführen ist. Vögel, die teilweise gefüttert und geschützt wurden, zeigen kein Zugverhalten mehr und bleiben hier. Andere Störche ahmen dieses Verhalten nach und bleiben ebenfalls. Der mildere Winter spielt dabei möglicherweise eine Rolle.

### Herausforderungen und Schutzmaßnahmen
Störche können gut mit Hitze im Sommer umgehen, haben aber Schwierigkeiten bei anhaltenden Regenfällen. Durchnässte Gefieder erschwert das Fliegen, und die Nahrungssuche für die Jungtiere wird zur Herausforderung. Dennoch haben sich die Störche an veränderte Umweltbedingungen angepasst und finden immer neue Wege, um zu überleben.

Der Nabu möchte mit dem Storchentag auch auf die Gefahren hinweisen, denen die Störche ausgesetzt sind. Eine große Bedrohung stellt die Vermüllung der Landschaft dar. Gummibänder und Plastik können zu Darmverschlüssen führen, die oft tödlich enden. Der Handel und die Landwirtschaft tragen eine Verantwortung, um diesen Risiken entgegenzuwirken.

Mit dem Frühling kehren die Störche zurück, beginnen zu klappern und sich auf die Brutzeit vorzubereiten. Der Balzgesang ist ein wichtiger Bestandteil des Paarungsverhaltens, das die Störche oft an denselben Brutort zurückkehren lässt. Wer am Storchentag des Nabu teilnehmen möchte, kann sich unter www.NABU.de/NH-Storchentag informieren und sich auf eine spannende Begegnung mit diesen faszinierenden Vögeln freuen.