Kamala Harris: Faktencheck enthüllt Wahrheit über rassistische und sexistische Desinformation
Als Joe Biden überraschend seinen Rückzug vom US-Präsidentschaftswahlkampf bekannt gab, rückte seine Vizepräsidentin Kamala Harris ins Rampenlicht. Mit ihrer potenziellen Kandidatur als erste weibliche Präsidentin der Vereinigten Staaten steht sie im Fokus der Öffentlichkeit. Doch diese Aufmerksamkeit bringt auch eine Flut von rassistischen und sexistischen Falschbehauptungen mit sich. DW Faktencheck hat sich drei dieser Behauptungen genauer angesehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Behauptung 1: Rassistische Zweifel an Harris’ Staatsbürgerschaft
Eine weit verbreitete Falschbehauptung besagt, dass Kamala Harris aufgrund ihrer Herkunft nicht zur Präsidentin der Vereinigten Staaten gewählt werden könne. Diese Anschuldigungen sind nicht neu und erinnern an ähnliche Verschwörungstheorien, die bereits gegenüber dem ersten afroamerikanischen Präsidenten, Barack Obama, geäußert wurden. Die Frage nach der Legitimität weißer Amtsträgerinnen und Amtsträger wurde dagegen selten gestellt.
Gemäß dem 14. Zusatzartikel der US-Verfassung erhält jeder, der in den USA geboren wird, automatisch die US-Staatsbürgerschaft. Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Kalifornien geboren, als Tochter einer indischen Mutter und eines jamaikanischen Vaters. Ihre US-Staatsbürgerschaft durch Geburt erfüllt die Voraussetzungen für das Amt der Präsidentin oder Vizepräsidentin gemäß Artikel 2, Abschnitt 1 der Verfassung.
Behauptung 2: Manipuliertes Video sät Zweifel an Harris’ Kompetenz
Ein manipuliertes Video, das Kamala Harris in einem desorientierten Licht erscheinen lässt, sorgt für Aufsehen. In dem Video scheint Harris wirre Worte zu sprechen, die aber aus dem Zusammenhang gerissen und künstlich verändert wurden. Eine Rückwärtssuche zeigt, dass das Originalvideo aus einer Rede über reproduktive Rechte stammt, die Harris an der Howard University hielt. Die Verfälschung des Videos legt nahe, dass Harris ein Alkoholproblem habe, was auf sexistische Diskriminierung hindeutet.
Solche Fälschungen, die Frauen in der Öffentlichkeit demontieren sollen, sind leider keine Seltenheit. Die US-Soziologin Sarah Sobieraj weist darauf hin, dass Frauen häufiger Ziel von digitaler Beschämung und Diskriminierung sind als Männer.
Behauptung 3: Vereinfachte Darstellung von Harris’ Äußerungen zum Ukraine-Krieg
Ein weiteres Beispiel für Desinformation ist ein umstrittener Post, der Kamala Harris’ Kommentar zum Russland-Ukraine-Krieg verfälscht wiedergibt. Obwohl Harris die Ereignisse in der Ukraine in einfachen Worten erklärt, wurde ihr Statement aus dem Kontext gerissen. Tatsächlich wurde sie gebeten, die Situation für Laien verständlich zu machen. Diese Irreführung zielt darauf ab, ihre Kompetenz in Frage zu stellen und sie als unqualifiziert darzustellen.
Angriffe wie diese, die die Glaubwürdigkeit von Frauen untergraben, sind ein Beispiel für “Gendered Disinformation” – eine Form von digitalem Sexismus, die Frauen in der öffentlichen Sphäre diskreditieren soll.
In einer Zeit, in der Desinformation und Fake News immer präsenter werden, ist es entscheidend, die Fakten von der Fiktion zu trennen. Der Fall von Kamala Harris zeigt, wie gezielte Desinformationskampagnen dazu dienen können, das Ansehen und die Glaubwürdigkeit von Frauen in der Politik zu untergraben. Es liegt an uns, kritisch zu hinterfragen und die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Ines Eisele, DW Faktencheck