Ehemalige illegale Migrantin Raluca Sandner: „Ängste wieder präsent“

Raluca Sandner, eine Jurastudentin, Büroleiterin eines Bundestagsabgeordneten, Ehefrau und Mutter zweier Kinder sowie Immobilienmaklerin, führt ein erfolgreiches und bodenständiges Leben. Doch hinter dieser augenscheinlichen Erfolgsgeschichte verbirgt sich ein jahrelanger Kampf um Akzeptanz und die Erlaubnis, in Deutschland zu bleiben.

Kampf um Akzeptanz und Bleibe-Erlaubnis

Als illegale Migrantin kam Raluca Sandner einst als Kind nach Deutschland und durchlebte zwei drohende Abschiebungen, Armut und ein langwieriges Asylverfahren. Die Ängste, die sie in dieser Zeit durchlebte, haben sich tief in ihre Seele eingebrannt. Die 41-jährige ehemalige Mitglied der Augsburger CSU erzählt, warum ihre Ängste jetzt wieder hochkommen. Die aktuelle Migrationsdebatte und eine Abstimmung im Bundestag haben sie emotional stark beeinflusst.

„Als die AfD mehr Zulauf verzeichnete und sich die Stimmung in der Gesellschaft änderte, wurde mir flau im Magen“, gesteht sie. Die aktuellen Entwicklungen haben dazu geführt, dass bisher unausgesprochene Gedanken offen geäußert werden. Die Plakate mit dem Flugzeug und der Aufschrift „Remigration jetzt“ in Göggingen versetzen Sandner in Angst und Schutzlosigkeit. Obwohl sie bereits die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, kämpft sie mit dem Gefühl, unerwünscht zu sein.

Eine harte Kindheit als illegale Migrantin

Als Kind illegaler Migranten aus Rumänien kam Raluca Sandner in den 90er Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Statt eingeschult zu werden, fand sie sich in einer Sammelunterkunft am Niederrhein wieder. Die Familie überlebte in der Nachwendezeit in Rumänien, geprägt von Armut und leeren Regalen in den Geschäften.

Die Familie lebte zu viert in einem Hotelzimmer und musste viele Ängste durchstehen. Dank eines engagierten Sozialarbeiters fand die Familie Schutz in einem Pfarrhaus, wo sie mehrere Jahre zur Untermiete wohnten. Die Angst vor einer Abschiebung begleitete Raluca Sandner und ihre Familie über Jahre hinweg.

Ungewissheit und Kampf ums Bleiben

Die Unsicherheit, ob sie bleiben dürfen oder nicht, war für Sandner das Schlimmste. Trotz dieser Herausforderungen engagierte sie sich in der Schule und arbeitete nebenbei in verschiedenen Jobs. Durch ihren Fleiß und ihre Entschlossenheit übersprang sie eine Klasse, machte ihr Abitur und studierte schließlich BWL, bevor sie auf Jura umsattelte.

Durch ihre Kontakte ergatterte sie einen Job in der Anwaltskanzlei des CSU-Politikers Peter Gauweiler, der sie später als Leiterin seines Berliner Bundestagsbüros anstellte. Obwohl sie sich als Deutsche fühlt und die Staatsbürgerschaft erhielt, fühlt sich Sandner in letzter Zeit zunehmend dazu gezwungen, ihre Existenz in Deutschland zu rechtfertigen.

Kritische Gedanken zur aktuellen Migrationspolitik

Raluca Sandner betont, dass niemand für eine unbegrenzte Zuwanderung sein muss, aber es bedarf dringend echter Lösungen für die Migration. Viele Menschen haben starke Meinungen, obwohl sie keine Ahnung von den realen Bedingungen haben. Sie weist darauf hin, dass viele Flüchtlinge keine Arbeitserlaubnis erhalten und stattdessen Bürgergeld bekommen.

Sandner mahnt, dass Migranten in ihren Asylverfahren keine Möglichkeit haben, ihre Situation zu verbessern. Sie warnt davor, dass unter den aktuellen illegalen Migranten viele potenzielle wertvolle Mitglieder der Gesellschaft wie sie selbst sind, die in Zukunft geschätzt werden könnten.